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Schärfere Corona-Massnahmen Bahnverkehr zwischen der Schweiz und Italien wird eingestellt

  • Die grenzüberschreitenden Zugverbindungen zwischen der Schweiz und Italien werden ab dem 10. Dezember auf unbestimmte Zeit eingestellt.
  • Der Entscheid basiere auf einem Dekret der italienischen Regierung, teilt die SBB mit.

Das Dekret schreibt zusätzliche Kontrollmechanismen vor im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus – unter anderem Temperaturmessungen in den Zügen. Die SBB könne diesen Anforderungen nicht nachkommen, teilt sie auf Anfrage mit.

Betroffen ist neben den Verbindungen des Fernverkehrs auch das Angebot für den grenzüberschreitenden Regionalverkehr TILO. Die Ausfälle dort betreffen derzeit den Zeitraum vom 10. bis zum 12. Dezember. Für die Zeit danach liefen Abklärungen zur konkreten Umsetzung des Dekrets der italienischen Regierung, teilt die SBB mit.

Die Auswirkungen auf die Zugverbindungen

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Die Züge der SBB verkehren bis zur Landesgrenze. Die Züge im Regionalverkehr zwischen Brig und Domodossola sind nicht betroffen. Konkret bedeuten die Einschränkungen folgendes für das Angebot in der Schweiz:

  • Die EuroCity (EC) am Gotthard verkehren normal zwischen Zürich respektive Basel und Chiasso. Ab Chiasso Richtung Italien fallen die Züge ersatzlos aus.
  • Die EC am Lötschberg verkehren normal zwischen Basel und Brig. Ab Brig Richtung Italien fallen die Züge ersatzlos aus.
  • Die EC am Simplon fallen aus. Einzig der EC 39 sowie die EC42/44 verkehren zwischen Genf und Brig.
  • Der Trinationale Zug EC 52 und 451/151 von Frankfurt bis Mailand verkehrt bis am 11. Dezember zwischen Frankfurt und Brig respektive Chiasso. Am 12. Dezember verkehrt Zug 451/151 noch zwischen Frankfurt und Chiasso, Zug 52 zwischen Brig und Basel SBB. Ab Fahrplanwechsel am 13. Dezember verkehren die Züge nur noch zwischen Brig und Basel respektive Basel und Chiasso und fallen in Italien sowie in Deutschland aus.
  • Die Regioexpress (RE) der BLS zwischen Brig und Domodossola («Lötschberger»)verkehren weiterhin fahrplanmässig.

Der Online-Fahrplan werde schnellstmöglich angepasst, schreibt die SBB. Bei ihr gekaufte Billette werden rückerstattet.

Italien völlig unvorbereitet

Der Entscheid der SBB habe die Chefetage der italienischen Staatsbahnen völig «unbefleckt» ereilt, sagt SRF-Korrespondent Philipp Zahn. Das zumindest ergab seine Nachfrage bei Trenitalia. Wegen «Immacolata Concezione» (Mariä Empfängnis am 8. Dezember) war in Rom am Feiertag niemand erreichbar. Auch in Mailand bei der Regionalbahn Trenord waren auch noch am Tag des Schutzpatrons der Stadt («Sant’Ambrogio») alle Büros geschlossen.

Diese Feiertagslaune in Italien wurde mit der Nachricht aus Bern ziemlich getrübt. Die Medienmitteilung der SBB traf die Italiener unvorbereitet:

Dass auch Trenitalia und Trenord mit dem Regionalangebot TILO (Treni regionali Ticino Lombardia) «die grenzüberschreitenden Verbindungen zwischen der Schweiz und Italien ab dem 10. Dezember 2020 auf unbestimmte Zeit einstellen», wussten selbst die Italiener nicht!

In Italien frage man sich, so Philipp Zahn, warum die Schweizer Kollegen nicht in der Lage seien, ab dem 10. Dezember Zugreisenden auf die Formulare mit einer Selbsterklärung zu kontrollieren, wie das auch Fluggesellschaften oder international tätige Busunternehmer tun. Ab Donnerstag müssen nämlich alle Reisende Richtung Italien aufgrund des neuen Covid-Dekrets der italienischen Regierung frühestens 48 Stunden vor Reiseantritt einen negativen Schnelltest vorweisen. Diese Anweisung gilt bis zum 15. Januar.

Die Temperaturmessungen an italienischen Bahnhöfen gelten in Italien schon seit Juni – auch für Züge Richtung Schweiz. So lange wüssten das auch die Kollegen der SBB, hiess es in Rom auf Nachfrage des Korrespondenten.

SRF 4 News, 8.12.2020, 12:00 Uhr ; 

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