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Schikane in der RS «Die Tessiner werden besonders oft gehänselt»

Ein Tessiner Soldat wird von Kameraden mit Steinen beworfen. Der Journalist Gerhard Lob erklärt die Hintergründe.

Ein Video aus der Schweizer Armee sorgt für Aufsehen. Es zeigt, wie ein Tessiner Rekrut schikaniert wird. Ereignet hat sich der Vorfall in Emmen LU. Das Tessiner Fernsehen RSI hat den Vorfall gestern Abend öffentlich gemacht.

Im Film steht ein Rekrut aus dem Kanton Tessin allein auf einer Wiese. In der Nähe stehen mehrere Kollegen. Sie bewerfen ihn mit Nüssen und Steinen und schreien dazu.

Gerhard Lob

Journalist aus dem Tessin

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Lob ist freier Journalist und Korrespondent aus dem Südkanton. Er arbeitet für verschiedene Medien.

SRF News: Wie kam dieser Film an die Öffentlichkeit?

Gerhard Lob: Der Vater des Rekruten hat sich an RSI gewandt. Der Sender hat gestern Abend beschlossen, dieses Video zu zeigen. Es ist innert Kürze viral gegangen. Der Vater sagt, es sei im übrigen nicht die einzige Schikane gewesen, die sein Sohn hätte erleiden müssen. Er sei etwa im Zimmer in Unterhosen stehen gelassen worden und es habe auch weitere erniedrigende Aktionen gegeben.

Was passiert jetzt?

Die Militärjustiz von Thusis ermittelt, sie hat eine Voruntersuchung eingeleitet. Die Kompanie hält sich im Moment in Graubünden auf.

Wie reagieren die Tessiner Medien heute Morgen auf den Vorfall?

Die beiden Tageszeitung «La Regione» und «Corriere del Ticino» greifen diesen Fall heute Morgen auf. Sie stellen ihnen aber nur allgemein dar, denn es blieb nicht genügend Zeit über Nacht, diese Vorfälle zu vertiefen. «La Regione» spricht in ihrem Artikel von einer Erniedrigung aufgrund der Region. Für die Zeitung ist bedeutsam, dass Tessiner in der Deutschschweiz erniedrigt wurden. Und es gehe dabei um eine alte Gewohnheit, dass sich Deutschschweizer gerne Tessiner Rekruten vorknöpfen. Sie schauen auf diese von oben herab und behandeln sie wie kleine Geschwister. Die Tessiner werden besonders oft gehänselt.

Das Gespräch führte Susanne Stöckl.

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