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Schnelles Internet für alle 5G als Alternative für Glasfaser auf dem Land

Wo Glasfaser-Anschlüsse zu teuer sind, könnte bald 5G für schnelles Internet sorgen – etwa in Berggebieten.

Schneller Internetanschluss ist heute fast in der ganzen Schweiz Standard. Glasfaserkabel im Boden sorgen für blitzschnelle Daten. Sei dies für Internet, Telefonie oder TV. Doch in abgelegenen Gebieten sind viele Häuser noch nicht angeschlossen.

«Für entlegene Gebiete kann 5G in Zukunft zur Alternative zum Kabel werden», sagt etwa Swisscom-Sprecher Armin Schädeli. Die Mobilfunkanbieter testen in der Schweiz derzeit die Mobilfunkantennen der fünften Generation. Sie sollen im Vergleich mit dem heutigen 4G-Netz eine mindestens zehn-, wenn nicht gar eine hundertmal so schnelle Datenübertragung bringen.

Mit den 5G-Antennen könnten in Zukunft also auch Alphütten, Bergrestaurants oder abgelegene Höfe superschnelles Internet kriegen, werben die Telekomfirmen.

Skeptiker fürchten Gesundheitsschäden

Bei Mobilfunk-Kritikern stösst diese Idee auf wenig Gegenliebe. Hans-Ulrich Jakob vom Verein Gigaherz berät schon heute täglich besorgte Bürger, die sich gegen geplante 5G-Antennen in ihrem Quartier wehren wollen. «5G-Anlagen strahlen sechzehnmal stärker als die heutigen Mobilfunkantennen. Zudem müssen 5G-Antennen immer sehr nahe bei den Häusern stehen, damit die Technik funktioniert», sagt Jakob.

Weil 5G-Antennen mit kürzeren Wellenlängen senden, beschränkt sich deren Reichweite auf einige hundert Meter. Es sind deshalb viele kleine Antennen nötig, um einen Ort abzudecken.

«Schon heute sind zwischen ein bis zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung sensibel auf elektromagnetische Strahlung und haben gesundheitliche Probleme», warnt Jakob. «Nicht auszudenken, wie viele es wären, wenn überall 5G-Antennen aufgestellt werden.» Die beste Lösung für schnelles Internet sei seiner Ansicht nach noch immer das Kabel.

Sparpotenzial ist klein

Laut den Kritikern sind die Vorteile von 5G-Antennen in abgelegenen Gebieten nicht allzu gross. Denn Fakt ist, dass jede einzelne 5G-Antenne mit einer Glasfaser-Leitung ans Internet angeschlossen werden muss, um überhaupt zu funktionieren.

Bei einem abgelegenen Weiler bedeutet dies, dass trotzdem eine Glasfaser-Leitung bis ins Dorf gezogen werden muss. Eingespart werden könnte aber die Feinverteilung in jedes einzelne Gebäude: Statt ein Kabel in jedes Haus zu ziehen, kommt der schnelle Datenfluss per 5G durch die Luft.

Derzeit laufen in der Schweiz zahlreiche 5G-Antennen im Testbetrieb. Das Bundesamt für Kommunikation versteigert die nötigen Frequenzbänder an die Mobilfunkanbieter und diese rüsten ihre Antennen-Standorte auf. Spätestens im Sommer 2019 sollen die Frequenzen verteilt werden. Danach dürfen die Mobilfunkanbieter das 5G-Netz kommerziell nutzen.

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