Bahnpendler hätten von der Idee profitieren können: Die SBB wollte die stark belasteten Bahnhöfe Bern und Zürich entlasten und dafür Reisenden an den Stadträndern die Möglichkeit zum ein- und aussteigen geben.
In Bern und Zürich sind in den vergangenen Jahren mehrere tausend Arbeitsplätze von den Zentren in neue Bürogebäude in der Agglomeration verschoben worden. Im Wankdorf haben verschiedene grosse Konzerne neue Sitze errichtet, darunter auch die SBB. Sie betonte aber stets, es handle sich bei dem Pilotprojekt nicht um eine «Extrawurst» für die eigenen Angestellten.
Der Halt eines Entlastungszugs in den Agglomerationen wäre eine konkrete Massnahme gewesen, um herauszufinden, ob und wie stark die Intercity-Züge zur Hauptverkehrszeit zwischen Zürich und Bern entlastet werden können, schreibt die SBB in einer Mitteilung.
Trumpf aus der Hand geschlagen
Die SBB bedauert die Ablehnung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV). Der Versuch hätte auch dem politischen Willen entsprochen, «intelligente und kostengünstige Lösungen für die Mobilität der Zukunft» umzusetzen.
Auch die Vereinigung Pro Bahn, die Interessen der Kunden des öffentlichen Verkehrs vertritt, kritisiert den Entscheid des BAV als «Schuss ins Bein der SBB». Damit sei der Bahn ein Trumpf aus der Hand geschlagen worden.
Mit einem Halt in Vorortsbahnhöfen wie Zürich-Altstetten, Bern-Wankdorf oder Renens (VD) liesse sich der Arbeitsweg von zehntausenden Pendlern verkürzen. Die Bahn würde zwar etwas langsamer, übers Ganze gesehen aber dennoch attraktiver.
Als «mutlos» kritisierte auch Patrick Hischier vom Konsumentenforum den Entschied des BAV. Der Halt des Intercitys an den Stadträndern hätte einem Wunsch der Bahnkunden entsprochen.
BAV bemängelt fehlendes Konzept
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) begründete seine ablehnende Haltung damit, dass der SBB ein Konzept fehle, wie das bestehende Konzept von Bahnknoten und Taktfahrplan mit Zughalten in den Agglomerationen ergänzt und allenfalls entlastet werden könne. Ein isolierter Testversuch zum jetzigen Zeitpunkt bringe kaum die gewünschten Erkenntnisse.
Zusätzliche Halte machten die Verbindung Bern-Zürich für Direktreisende weniger attraktiv. Dazu komme, dass sich die betroffenen Kantone sowie die BLS gegen die beantragten Halte ausgesprochen hätten.
Die für die S-Bahn im Raum Bern zuständige BLS äusserte sich zufrieden mit den Entscheid des BAV Der Halt eines IC in Bern-Wankdorf hätte die geltende Rollenteilung und Finanzierung von Fernverkehr und regionalem Personenverkehr infrage gestellt, schreibt die BLS in einer Mitteilung. Weniger Personen auf der S-Bahn würden die Abgeltung der öffentlichen Hand erhöhen. Zudem würde die Stabilität des Fahrplans gefährdet, argumentiert die BLS.