Die Telekominfrastruktur der Zukunft muss noch viel grössere Datenmenge als heute bewältigen. Die Swisscom baut derzeit an dieser Infrastruktur. Es braucht ultraschnelles Internet über Glasfaserkabel im Boden und neuste Mobilfunktechnik für die Übertragung über die Luft. Gleichzeitig weitet die Swisscom auch ihr Geschäftsfeld aus: zum Beispiel mit IT-Lösungen für Banken.
Damit das Unternehmen seine Entwicklung weiter vorantreiben könne, brauche es mehr Freiheiten, findet FDP-Ständerat Ruedi Noser. «Wenn die Politik jedes Mal dreinredet, wenn es um einen solchen Entscheid geht, dann ist diese Firma nicht mehr führbar.» Der Staat müsse sich aus der operativen Geschäftsführung heraushalten. Deshalb solle der Bund die Aktienmehrheit an der Swisscom abgeben, fordert Noser in einem Vorstoss.
«Keine Abhängigkeit vom Ausland»
Heute besitzt der Bund eine Mehrheit von knapp 51 Prozent der Aktien. Das sei gut so, sagt der Gewerkschafter und SP-Nationalrat Corrado Pardini. An der aktuellen Situation solle sich nichts ändern. «Bei privaten Unternehmungen ist es eine Frage der Zeit, bis sie von ausländischen Unternehmen übernommen werden», sagt Pardini. «Und ich möchte keine Schweiz, die in einem zentralen, strategischen Bereich vom katarischen Staatsfonds abhängig ist.»
Zum zentralen Bereich der Swisscom gehört für Pardini die Infrastruktur, um die immensen Datenströme zu transportieren. Für die Schweiz mit ihrem grossen Dienstleistungssektor sei die Swisscom damit von strategischer Bedeutung.
Halbe Milliarde für die Bundeskasse
Die Frage, welche Rolle der Bund künftig bei der Swisscom in Zukunft spielen soll, ist also umstritten. Bei den Debatten im Ständerat und im Nationalrat dürfte ein Argument besonders viel Gewicht erhalten: das Geld. Jährlich spülen nämlich alleine die Dividenden der Swisscom-Aktien weit über eine halbe Milliarde Franken in die Bundeskasse. Das Interesse, die Aktien zu verkaufen, dürfte folglich gering ausfallen.