Zum Inhalt springen

Header

Audio
Trilaterales Gasabkommen: Präsident des Schweizer Gasverbands ist optimistisch
Aus HeuteMorgen vom 18.01.2023. Bild: Keystone/Peter Schneider
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 51 Sekunden.
Inhalt

Sichere Energieversorgung Ein Gasabkommen mit Berlin und Rom – ist das realistisch?

Neben der Beziehungspflege hat die Schweiz am WEF in Davos auch ganz konkrete Anliegen. Ein Gasabkommen mit Deutschland ist eines davon. Wie realistisch ist es, dass das doch noch zustande kommt? Deutschland hat sich davon distanziert und sagt, das gehe nur, wenn Italien auch mitmache. Martin Schmid ist FDP-Ständerat und Präsident des Schweizer Gasverbands. Er bleibt trotz des Vetos aus Berlin zu einem bilateralen Abkommen optimistisch, dass eine Vereinbarung möglich ist. Denn auch Rom und Berlin seien auf die Schweiz angewiesen.

Martin Schmid

Martin Schmid

Präsident des Schweizer Gasverbands

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Der Bündner Politiker sitzt seit 2011 für die FDP im Ständerat und ist Präsident des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie (VSG).

SRF News: Wie sehen Sie die Chancen für ein Gasabkommen?

Martin Schmid: Italien beliefert schon heute das Tessin mit Erdgas. An der Nordgrenze zu Deutschland haben wir mit Kreuzlingen spezielle Versorgungssituationen. Die Schweiz liefert auch französischen Regionen Gas über das schweizerische Territorium.

Deutschland will trilaterales Abkommen

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (links) mit seinem Amtskollegen Guy Parmelin (Mitte) und Energieminister Albert Rösti (rechts). Keystone/Laurent Gillieron

Ein Gas-Solidaritätsabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz wird es nur zusammen mit Italien geben. Die Schweiz hat einer entsprechenden Forderung Deutschlands zugestimmt. Das geht aus einem bilateralen Treffen der beiden Länder am WEF in Davos hervor.

Aus Sicht Deutschlands biete sich an, ein trilaterales Abkommen mit der Schweiz zusammen mit Italien abzuschliessen, sagte der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck nach einem Treffen mit den Bundesräten Guy Parmelin und Albert Rösti. Die Energielieferungen beider Länder kämen durch die Schweiz nach Deutschland, begründete er. (sda)

Dazu kommt die Transitgasleitung, die Italien direkt mit Deutschland verbindet. 90 Prozent das Gases, das durch die Schweiz fliesst, wird am Ende in Italien oder Deutschland verbraucht und nicht von uns Schweizern. Ich bin zuversichtlich, dass der Bundesrat es schaffen wird, ein solches Abkommen unter Dach und Fach zu bringen.

Ein bilaterales Abkommen mit Deutschland war offenbar so schwierig, dass man es dort nicht wollte. Ist es nicht noch schwieriger, ein trilaterales Abkommen mit Deutschland und Italien abzuschliessen?

Ohne die Schweiz gibt es auch die Transitgasleitung nicht. Unsere beiden Nachbarn im Norden und Süden haben auch ein Interesse daran, dass das funktioniert. Ich hoffe, dass die Schweiz es schafft, sich hier gut einzubringen. In der Praxis arbeitet die Schweizer Gasversorgung extrem eng mit den Nachbarn zusammen. Die Schweiz hat zwar keine eigene Gasförderung, dafür aber eine gewisse Drehscheibenfunktion. Italien und Deutschland könnte das Argument überzeugen, dass es auch die Schweiz braucht.

Letztlich ist ein Abkommen für die Schweiz aber wichtiger als für Deutschland und Italien. Denn die Schweiz importiert ihr ganzes Gas.

Für alle ist ein Abkommen wichtig. Wenn das Gas am Ende in Deutschland fehlt, haben wir heute technisch die Möglichkeit, einen sogenannten Reverse Flow (dt. Gegenstrom) zu schalten: Es kann damit über die schweizerischen Transitleitungen Gas vom Süden in den Norden, von Italien nach Deutschland, exportiert werden. Deutschland hat ein eminentes Interesse daran, dass das funktioniert.

Video
Berlin will ein trilaterales Gas-Abkommen mit Italien
Aus 10 vor 10 vom 16.01.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 9 Sekunden.

Gleichzeitig hat gerade die Energiekrise gezeigt, dass auch französisches Gas teilweise über schweizerisches Territorium nach Deutschland exportiert wurde. Denn die Versorgungssicherheit steigt, wenn man mehrere Bezugspunkte hat. Das muss der Ansatz der Zukunft sein und das wird auch unsere Nachbarländer überzeugen.

Das Gespräch führte Oliver Washington.

Heute Morgen, 18.01.2023, 06:04 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel