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Wo es sich gut lebt
Aus Tagesschau vom 13.12.2016.
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Leben in der Schweiz So viel bleibt nach Abgaben und Fixkosten im Portemonnaie

Wer in Uri lebt, hat am meisten Geld zur freien Verfügung. Ganz anders sieht es in Genf und Basel-Stadt aus.

Nicht überall in der Schweiz kostet das Leben gleich viel. Das zeigt der sogenannte RDI-Indikator der Credit Suisse.

Die Analyse der finanziellen Wohnattraktivität der Schweizer Gemeinden und Kantone wurde erstmals vor 10 Jahren durchgeführt. Die aktuelle Analyse berücksichtigt erstmals auch die Kosten für die externe Kinderbetreuung.

Die Analyse in Kürze:

  • Der Durchschnittshaushalt lebt in Uri und Glarus am günstigsten (geringe Wohnkosten, mässige Belastung durch Steuern, und andere Abgaben).
  • Ländlich geprägte Kantone sind grundsätzlich finanziell attraktiver (Obwalden, Thurgau, Appenzell Innerrhoden).
  • Am teuersten lebt es sich in Genf und Basel-Stadt (hohe Wohnkosten, überdurchschnittliche Belastung durch Steuern und Krankenkassenprämien).
  • Mit einem Wohnortswechsel könnten einige Haushalte ihr Budget optimieren.
  • Für wenig Verdienende machen die Wohnkosten oft über 30 Prozent des Einkommens aus.

Was unter dem Strich bleibt

Sind Ende Monat alle Rechnungen beglichen, bleibt das frei verfügbare Einkommen. Mit Rechnungen gemeint sind die gesetzlichen Abgaben wie Einkommenssteuern, Vermögenssteuern, Sozialversicherungsbeiträge und die Krankenversicherung. Die obligatorischen Abgaben machen durchschnittlich 27,1 Prozent des Bruttoeinkommens aus. Mehr als die Hälfte davon wird für Beiträge an die Sozialversicherungen, die berufliche Vorsorge sowie die Krankenkassenprämien ausgegeben (15,7 Prozent).

Zudem fallen Fixkosten wie Nahrungsmittel und Kleidung, Wohnkosten inklusive Nebenkosten und Gebühren, Ausgaben für Pendelwege sowie für die externe Kinderbetreuung an. Die Fixkosten machen durchschnittlich 16,2 Prozent des Bruttoeinkommens aus. Nach diesen Ausgaben bleiben also durchschnittlich 43,3 Prozent des Bruttoeinkommens zur freien Verfügung.

Tiefe Einkommensklassen sind deutlich höher belastet

Zu beachten gilt aber: Für wenig Verdienende (bis 5'021 Franken pro Monat) machen die Wohnkosten oft über 30 Prozent des Bruttoeinkommens aus. Zudem stellen die Krankenkassenprämien für tiefere Einkommensklassen eine deutlich höhere Belastung dar, als für besser Verdienende (siehe Grafik).

(Quelle der Grafiken: Credit Suisse)

Frappante regionale Unterschiede

In Zürich, Basel, Bern, Lausanne und Genf (inklusive Agglomerationen) bleibt nach Abzug der obligatorischen Abgaben und existenzsichernden Fixkosten (Miete, Lebensmittel, etc.) im schweizweiten Vergleich wenig frei verfügbares Geld zur Verfügung.

Frei verfügbares Einkommen 2016 in der Schweiz (RDI-Indikator, Schweizer Durchschnitt = 0)

Deutlich höhere Steuern in der Westschweiz

Ein weiterer grosser Budgetposten für die Haushalte sind die Einkommens- und Vermögenssteuern. Hier weist die CS-Analyse einen Wert von 12 Prozent des durchschnittlichen Bruttoeinkommens auf.

Für die Steuerbelastung gibt es allerdings erhebliche regionale Unterschiede. In Zug zahlen die Haushalte nach wie vor am wenigsten Steuern, in Neuenburg am meisten.

Das folgende Bild zeigt zudem auf: Bezüglich der Steuerbelastung bleibt die Schweiz zweigeteilt. Westschweizer Kantone und deren Gemeinden haben eine überdurchschnittlich hohe Steuerbelastung.

Bedeutende Ausgaben auch für Wohnkosten

Die Kosten fürs Wohnen fallen je nach Region ebenfalls sehr unterschiedlich aus. In den städtischen Zentren, den Agglomerationen sowie in touristischen Regionen sind die Wohnkosten deutlich höher als in den übrigen Gebieten.

Die durchschnittliche Monatsmiete für eine 4-Zimmer-Wohnung mittleren Ausbaustandards kostet im Schweizer Durchschnitt 1865 Franken. In einigen Gemeinden des Kantons Jura muss man für eine ähnliche Wohnung unter 1200 Franken bezahlen. In zahlreichen ländlichen Gemeinden liegen die Mieten ebenfalls unter dem Schweizer Durchschnitt. In einigen Stadtkreisen von Zürich und Genf müssen Mieter für ein vergleichbares Objekt hingegen 3000 Franken hinblättern.

Ein Volk von Pendlern

Sieben von zehn Erwerbstätigen arbeiten ausserhalb ihrer Wohngemeinde. Sie pendeln im Schnitt 14.5 Kilometer pro Arbeitsweg und benötigen dafür 30 Minuten. Die Kosten dieser beruflich bedingten Mobilität sind ausserhalb der Zentren höher. Sie werden aber in der Regel durch günstigere Wohnkosten wieder gut gemacht.

Die Mobilitätsausgaben sind zu einem grossen Teil vom steuerbaren Einkommen absetzbar. Diese indirekten «Subventionen» des Pendelns sind in die Kritik geraten, da sie Zersiedelung und Stau fördern – und der Klimapolitik widersprechen.

Wer mit dem Auto pendelt, bezahlt teilweise über viermal so viel wie mit einem öffentlichen Verkehrsmittel. Das folgende Bild zeigt eine Übersicht über die Pendelkosten mit öffentlichem Verkehr.

Prämien liegen schwer auf der Tasche

Die Krankenkassenprämien für die obligatorische Krankenversicherung haben einen grossen Einfluss darauf, wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt. Das gilt besonders für Haushalte mit einem kleinen Einkommen.

2016 betrugen die jährlichen obligatorischen Versicherungsprämien für Erwachsene über 25 Jahre durchschnittlich 5140 Franken. Im Jahr 2000 lag diese jährliche Durchschnittsprämie bei 2540 Franken – weniger als halb so viel.

Ein Wohnortswechsel innerhalb des Kantons kann die Krankenkassenprämie erheblich beeinflussen. In Zentren, in der Westschweiz und im Tessin sind die Prämien teurer. Die tiefsten Prämienrechnungen stellen die Krankenkassen in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Graubünden aus. Generell unterdurchschnittlich sind die Krankenkassenprämien in der Zentral- und Ostschweiz sowie im Wallis.

Kinderbetreuung: Arbeiten ist teuer

Die Mehrheit der erwerbstätigen Frauen in der Schweiz arbeitet Teilzeit. Laut verschiedenen Studien hindert die Frauen die hohen Kosten für die familienexterne Kinderbetreuung an einer höheren Erwerbsbeteiligung. Je nach Region ist auch das Angebot an Krippen und Tagesstätten sehr unterschiedlich. Vor allem in ländlichen Regionen können Familien Schwierigkeiten haben, ein passendes Betreuungsangebot zu finden.

Um die finanzielle Wohnattraktivität eines Wohnorts für Familien zu berechnen, hat die CS-Analyse ortsgebundenen Faktoren für Familien verglichen – Familienzulagen, steuerlichen Abzüge für Kinder, die familienergänzende Kinderbetreuung. Je nach Kanton und Gemeinde sind auch die Tarife von staatlich unterstützten Krippen unterschiedlich.

Abzüge für Betreuungskosten – markante Unterschiede

Je nach politischem Willen und finanziellen Möglichkeiten erlauben die Kantone Familien, die Kosten für die Fremdbetreuung von der Einkommenssteuer abzuziehen.

Mit über 19’000 Franken erlaubt der Kanton Neuenburg maximale Abzüge, die deutlich über den anderen Kantonen liegen. In Uri können die gesamten Kosten geltend gemacht werden. In den anderen Kantonen reichen die Abzüge von 3000 Franken (Wallis) bis 10’000 (Obwalden, Glarus, Basel-Stadt, Appenzell Ausserrhoden, Graubünden, Aargau, Zürich). Je nach Art der Betreuung und einkommensabhängigem Tarif liegen die Abzüge also unter den tatsächlichen Kosten, die Haushalte zu tragen haben.

Factsheets für alle Gemeinden

Bei der Credit Suisse können Faktenblätter für alle Schweizer Gemeinden bezogen werden. Jedes Factsheet vergleicht die finanzielle Wohnattraktivität der Gemeinde mit derjenigen der wichtigsten umliegenden Gemeinden und enthält Informationen zu den Kosten für Berufspendler sowie für externe Kinderbetreuung.

RDI-Indikator

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Der «Regional Disposable Income» bezeichnet das standardisiertes Mass für das frei verfügbare Einkommen eines Haushalts. Als Einkommen gelten Lohn, Vermögensertrag, Rente und Transfers. Als Abzüge Steuern, Krankenversicherung, Sozialversicherung, berufliche Vorsorge, Wohnkosten (inkl. Nebenkosten und Strom), Pendelkosten und Krippenkosten.

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