In der Schweizer Privatwirtschaft hat sich die Lohnschere weiter geöffnet. Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) sind die höchsten Löhne in den letzten Jahren doppelt so stark gewachsen wie die tiefsten.
Die am schlechtesten bezahlten zehn Prozent der Arbeitnehmenden verdienten 2012 weniger als 3886 Franken pro Monat. Das entspricht einem Anstieg von knapp zehn Prozent in den vergangenen Jahren. Der Lohn der am besten verdienenden Arbeitnehmenden lag 2012 bei 11'512 Franken und damit fast 23 Prozent über dem von 2002.
Lohnentwicklung 2002 bis 2012
Medianlohn 2012 | Zuwachs im Vergleich zu 2002 | |
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Unterste 10 Prozent der Lohnskala | 3886 Fr. brutto/ Monat | plus 9,5 Prozent |
«Mittelklasse» | 6118 Fr. brutto/ Monat | plus 12,8 Prozent |
Oberste 10 Prozent der Lohnskala | 11512 Fr. brutto / Monat | plus 22,5 Prozent |
Quelle: BFS |
6118 Franken als Zentralwert
Der Medianlohn in der Privatwirtschaft lag 2012 bei 6118 Franken brutto pro Monat. Das sind 3,2 Prozent mehr als 2010 und rund 13 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.
Bei allen Angaben handelt es sich um Nominallöhne. Bereinigt man diese um die Teuerung, sieht es noch schlechter aus für jene, die zu Niedriglöhnen arbeiten.
Nach Angaben von Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbunds SGB, mussten diese Arbeitnehmer zwischen 2010 und 2012 einen Reallohnverlust von 0,6 Prozent oder 286 Franken pro Jahr hinnehmen. Die am besten bezahlten Arbeitnehmenden verdienten in der gleichen Zeit real 7,1 Prozent mehr, was 9'901 Franken pro Jahr ausmacht.
Branchenabhängig
Je nach Wirtschaftszweig variieren die Löhne stark. Am besten verdienten gemäss Lohnstrukturerhebung Manager von Versicherungen sowie in Forschung und Entwicklung und im Bankenwesen. Tieflöhne werden unter anderem im Detailhandel, in Hotels, Wäschereien oder für Kosmetikdienstleistungen gezahlt.
Die Lohnstrukturerhebung wird alle zwei Jahre durchgeführt. Im Jahr 2012 umfasste sie fast 33'000 Unternehmen mit insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten. Drei Wochen vor der Abstimmung über die Mindestlohn-Initiative des SGB kommt den Zahlen dieses Jahr besondere Bedeutung zu.