Für Menschen mit einem tieferen Bildungsniveau scheint sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den letzten zehn Jahren verschlechtert zu haben. Dies zeigen am Montag veröffentlichte Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). Personen, die nur die obligatorischen Schulen besucht und keine Ausbildung absolviert haben, mussten 2014 häufiger bei der Sozialhilfe vorbeigehen als 2005.
Hatten 2005 14,8 Prozent der in der Schweiz lebenden Menschen keine Berufsausbildung, waren 2014 noch 12 Prozent in dieser Situation. Demgegenüber hatten 2005 42,9 Prozent aller Sozialhilfebezüger und -bezügerinnen keine Ausbildung, 2014 waren es bereits 46,3 Prozent.
Kinder, Ausländer und Geschiedene bleiben Risikogruppen
Der Zusammenhang zwischen Sozialhilfe und tiefem Ausbildungsniveau habe sich in den vergangenen zehn Jahren akzentuiert, schrieb das Bundesamt für Statistik am Montag zu den Zahlen. Menschen ohne Berufslehre oder Mittelschulausbildung seien zudem relativ häufig Dauerbezüger oder -bezügerinnen von Sozialhilfe.
Insgesamt haben sich die Gruppen, bei denen das Risiko von Sozialhilfe leben zu müssen am höchsten ist, in den zehn untersuchten Jahren nicht stark verändert: Kinder, Ausländerinnen und Ausländer, Einelternfamilien und Geschiedene seien nach wie vor einem erhöhten Risiko ausgesetzt, schreibt das BFS.
Zudem steigt das Risiko, auf Sozialhilfe angewiesen zu sein, für ältere Menschen. Lag es 2005 für über 55-Jährige bei 1,9 Prozent, stieg es in zehn Jahren auf 2,7 Prozent.
Sozialhilfequote gleich wie 2005
Die Sozialhilfequote blieb im beobachteten Zeitraum bei 3,2 Prozent. In absoluten Zahlen stieg die Zahl der Bezügerinnen und Bezüger zwar um rund 10 Prozent von rund 238'000 auf 262'000. Doch weil gleichzeitig die Bevölkerung wuchs, blieb die Quote unverändert.
Über die Jahre betrachtet, stieg die Quote 2006 auf 3,3 Prozent und ging dann bis 2008 unter 3 Prozent zurück, bevor sie nach und nach wieder stieg. Einen Tiefstand erreichte 2008 auch die absolute Zahl der Menschen, die auf Sozialhilfe angewiesen waren.