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Schweiz Sportphilosoph rät Regierung von Sotschi-Besuch ab

Die Olympischen Winterspiele von Sotschi haben lange vor Beginn ihre Licht- und Schattenspiele vorausgeworfen. Rund um die Spiele gebe es viel Bedenkliches, sagt Sportphilosoph Gunter Gebauer. Wäre er Berater der Schweizer Regierung, würde er ihr den Spielbesuch deshalb nicht empfehlen.

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Sotschi: Licht- und Schattenspiele
aus Echo der Zeit vom 13.01.2014. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 8 Sekunden.

Im Umfeld der Olympischen Spiele von Sotschi passierten viele Dinge, die den Massstäben unserer Gesellschaftsvorstellungen widersprächen, sagt Gunter Gebauer im Gespräch mit SRF. Er ist Sportphilosoph an der Freien Universität Berlin. Als Beispiele nennt er die Diskriminierung von Homosexuellen, die Unterdrückung der politischen Opposition oder die Behandlung der Arbeiter beim Bau der Wettkampfstätten.

«Das alles ist eigentlich Olympias unwürdig», sagt Gebauer. Angesichts dessen würde der Sportphilosoph – wäre er Sportminister der Schweizer Regierung – Sportminister Ueli Maurer und Bundespräsident Didier Burkhalter von einem Besuch der Spiele im russischen Sotschi abraten.

«Das IOC hat ein herrisches Auftreten»

Gebauer vertritt die These, dass nur noch autokratisch geführte Staaten Olympische Spiele durchführen können. Demokratisch geführte Länder hätten wenig Interesse an Spielen, wie sie in Sotschi stattfinden. Wegen der Forderungen der «Herren der Olympischen Spiele» würden die Kosten derart in die Höhe getrieben, dass die Bevölkerung nicht bereit wäre, diese mitzutragen. Zu den Forderungen gehöre beispielsweise die Steuerbefreiung.

Gunter Gebauer

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Gebauer, Jahrgang 1944, ist ein deutscher Philosoph und Sportsoziologe. Seit 1978 ist er Professor für Philosophie und Sportsoziologie an der Freien Universität Berlin. Gebauer war von 1991 bis 1993 Präsident der internationalen Philosophical Society for the Study of Sports.

Doch nicht nur die Gastgeberländer scheinen von einem autokratischen Geist durchweht zu sein: Das Internationale Olympische Komitee selbst habe ein sehr «herrisches Auftreten», sagt Gebauer. Dabei denkt er nicht nur an den Präsidenten, sondern auch an diejenigen, die ihn umgeben.

Sie hätten den Eindruck, dass die enorme Bedeutung des Weltsports teilweise auf sie selbst zurückzuführen sei. Es sei aber eher so, «dass der Sport ein enorm gut vermarktbares Kulturgut geworden und damit auch die Bedeutung dieser Institution gestiegen ist».

«Die Spiele abschaffen ist keine Lösung»

Die Olympischen Spiele einfach abschaffen ist laut Gebauer aber auch keine Lösung. «Das wäre schade.» Die Olympischen Spiele seien grossartige Veranstaltungen, die niemanden vollkommen kalt liessen.

«Sport ist eine Möglichkeit, zu ganz vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft einen Kontakt herzustellen.»

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