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Spott für Maurers Englisch «Drei Fehler in einem Gästebucheintrag sind peinlich»

Nach dem Live-Auftritt von Bundespräsident Ueli Maurer auf dem US-Nachrichtensender CNN und seinem Eintrag im Gästebuch des Weissen Hauses gehen die Wellen in den Sozialen Medien hoch.

Kurz nach dem Treffen hatte sein Departement einen Tweet mit einem Foto veröffentlicht, das zeigt, mit welchen Worten sich der Schweizer Gast verewigte. Auffallend: Maurer schrieb «Withe House» statt White House, «togethe» statt together und «Präsident Switzerland» statt Swiss President.

Peinlich, so das Urteil vieler Twitterer.

Kritisiert wird auch, dass beim Live-Interview auf CNN im Hintergrund gut hörbar die Fragen für Maurer übersetzt und ihm die Antworten eingeflüstert wurden.

Andere stellen die Frage, wie gut Maurer beraten wurde.

Wer hat bei Maurers Besuch bei Donald Trump versagt? SRF News fragte den Kommunikationsexperten Mark Balsiger.

Mark Balsiger

Politikberater und Buchautor

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Mark Balsiger studierte an den Universitäten Bern und Cardiff Politologie, Geschichte und Journalistik. Seit 2002 führt er die Agentur Border Crossing in Bern, die auf Politikberatung und Öffentlichkeitsarbeit spezialisiert ist.

SRF News: Wie schätzen Sie Maurers Auftritt ein?

Mark Balsiger: Ueli Maurer ist der erste Schweizer Bundespräsident, der von einem US-Präsidenten empfangen wurde. Die Stippvisite hat also eine historische Komponente. Wenn die Schweiz dank diesem Treffen eine gute Rolle als Vermittlerin spielen kann, lohnte sich der Aufwand.

Der Spott wegen des vermasselten Live-Interviews bei CNN sollte das nicht überdecken.

Hätte er nicht lieber einen Diplomaten zum CNN-Interview geschickt oder sich die Fragen vorher geben lassen sollen, um Antworten vorzubereiten?

Maurers Englisch-Niveau ist bescheiden. Das weiss er selber und das wissen seine Berater. Vor diesem Hintergrund hätte die Delegation sich nie in eine solche Situation manövrieren lassen dürfen.

Stellungnahme des EFD-Kommunikationschefs

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Auf Anfrage von SRF erklärt Peter Minder, Leiter der Kommunikation im Finanzdepartement: «Bundespräsident Ueli Maurer spricht fliessend und frei Englisch, seine Referate und Ansprachen sind öffentlich. Auch das Gespräch mit Präsident Trump fand in entspannter Atmosphäre in englischer Sprache statt.» Das Live-Duplexinterview mit CNN sei «äusserst kurzfristig» zustande gekommen. Minder meint im Nachhinein, dass er dieses aufgrund der extremen Kurzfristigkeit und der schlechten Verständlichkeit nicht hätte zulassen sollen. «Mein Fehler», schliesst der EFD-Kommunikationschef seine Stellungnahme.

Auch wenn der Besuch in Washington durchgetaktet war, hätte man mit einer Vorbereitungszeit von 15 Minuten Maurer so weit gebracht, in diesem Live-Interview zu bestehen. Mein Standardspruch dazu ist Neudeutsch: «Preparation is King», zu übersetzen mit: Vorbereitung ist alles.

Was sagen Sie dazu, dass ein Tweet mit einem Foto des fehlerhaften Eintrags im Gästebuch veröffentlicht wurde? Hätte man darauf nicht lieber verzichtet?

Drei Fehler in einem Gästebucheintrag sind peinlich. Diesen als Foto zu vertwittern, ist es erst recht. Wie so etwas passieren konnte, kann ich mir nicht erklären.

War Maurer schlecht beraten?

Kurzfristig anberaumte Reisen bergen immer Risiken. Das stümperhafte Englisch wird zum Glück nur in unserem Land diskutiert. Hoffentlich lernt man im Finanzdepartement etwas daraus.

Welche Tipps geben Sie für die Zukunft?

Auf Auslandreisen von Bundesräten muss eine Vertrauensperson dabei sein, die Englisch und Französisch beherrscht und zugleich weiss, was professionelle Kommunikation ist.

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