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Post testet Paket per Drohne
Aus Tagesschau vom 07.07.2015.
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Schweiz Stellt die Post die Päckli bald per Drohne zu?

Die Schweizerische Post probt den Einsatz von Drohnen. Erste Testflüge finden diesen Monat im Kanton Bern statt. Die «fliegenden Postboten» könnten künftig Pakete in abgelegene Gebiete liefern. Profitieren könnte die Post von Erfahrungen in der Nordsee.

Geht es nach der Schweizerischen Post, sollen schon bald sollen Drohnen Briefe und Pakete in abgelegene Gebiete bringen. Die Post führt noch diesen Monat erste Testflüge durch. Bei diesen Testflügen im Seeland wollen die Projektverantwortlichen zunächst herausfinden, wie sich die Drohnen unter verschiedenen meteorologischen Einflüssen verhalten.

Für die Zukunft schweben der Post verschiedene Anwendungsmöglichkeiten vor, wie es an einer Medienkonferenz in Bas-Vully (FR) hiess. Denkbar seien etwa Einsätze in Notsituationen, beispielsweise die Versorgung einer Siedlung, die nach einem Unwetter von der Umwelt abgeschnitten ist.

Einsatz frühestens in fünf Jahren

Ebenfalls realistisch ist laut der Post der Eiltransport von Laborproben. Die unbemannten Flugobjekte könnten auch dringend benötigte Medikamente in abgelegene oder abgeschnittene Bergdörfer bringen. Zum Einsatz käme eine Drohne des Typs Matternet ONE. Dieser Typ ist speziell auf den Transport von kleinen Lieferungen ausgelegt. Das Fluggerät ist äusserst leicht gebaut und stark genug, um mit einer einzigen Batterieladung ein Kilogramm über 10 Kilometer hinweg zu befördern.

Bevor es so weit ist, sind allerdings einige technische Hürden zu überwinden, darunter die eingeschränkte Batterielaufzeit. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen noch eingehend geklärt werden. Ein kommerzieller Einsatz ist laut Post frühestens in fünf Jahren realistisch.

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Post aus der Luft
Aus 10 vor 10 vom 07.07.2015.
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Problem der fehlenden GPS-Signale

Bereits Realität ist die unbemannte Luftpost in der Nordsee. Die Insel Juist wird im Rahmen eines Pilotprojekts via Luftweg erreicht. Die Drohne flieg selbständig zwischen dem Festland und der Insel hin und her. Die Idee findet auch an anderen Orten der Welt Gefallen. Was zunächst nach Zukunftsvision aussah, nimmt nun Form an. Erste Versuche fanden zwar erst in dünn besiedelten Landstrichen statt, wo abstürzende Drohnen kaum Schaden anrichten können.

Mit dem Interesse der Post gelangt das Thema Drohnen für den Pakettransport jetzt in die Schweiz. Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sieht man allerdings noch grössere Hürden. Urs Holderegger, Mediensprecher beim Bazl, sagt in der Sendung «10vor10», es gebe Risiken. Doch es sei eine Hauptaufgabe des Bazl, dafür zu sorgen, dass die Menschen am Boden nicht gefährdet würden. Auch zu viele Vorschriften seien unerwünscht.

Die grosse Frage lautet also, können Drohnen selbständig auch über dicht besiedelten Raum fliegen? Die ETH und die Universität Zürich könnten diese Frage beantworten. Die beiden Hochschulen bilden zusammen einen der weltweit führenden Standorte, wenn es um die Forschung an den fliegenden Robotern geht.

An der Uni Zürich wird an Lösungen geforscht, damit die Drohnen sich auch in der realen Welt selbstständig und sicher bewegen. Davide Scaramuzza ist einer der führenden Forscher auf dem Gebiet. Seine Forschergruppe wappnet die Drohnen für alle Fälle – sie dürfen etwa nicht unkontrolliert weiterfliegen, wenn sie das GPS-Signal verlieren, das Ortungssignal der Satelliten. Die grösste Herausforderung sei also, dort zu fliegen, wo es keine GPS-Signale gebe, etwa zwischen den Häusern.

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Stellt Post Pakete bald mit Drohnen zu?
aus Echo der Zeit vom 07.07.2015.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 28 Sekunden.

«Einsatzzwecke sind gegeben»

Gelöst werden könnte dies mit einer Kamera, die ein 3D-Modell des Untergrunds erstellt und sich so orientiert. Die Drohne soll so etwa erkennen, wenn sie sich über Menschen befindet und nicht runtergehen darf. Auch für den Fall, dass die Drohne plötzlich das GPS-Signal verliert, hat die Forschergruppe um Scaramuzza eine Lösung parat. So hat das Team eine Drohne entwickelt, die sich selbständig fangen kann, wenn sie durch äussere Einflüsse irritiert wird. Sie bleibt somit einfach stehen, bis sie einen neuen Befehl erhält.

Doch wie wird das einst aussehen, wenn sich autonome Drohnen durchsetzen? Werden unsere Städte einst aussehen wie Bienenstöcke, mit massenhaft ein- und ausschwirrenden Flugobjekten? Urs Holderegger glaubt nicht daran. «Wir verstehen die Besorgnis. Eine gesellschaftspolitische Diskussion wird es bestimmt geben. Wir gehen aber davon aus, dass die Drohnen kommen werden – denn die Einsatzzwecke sind da.»

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