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Schweiz Sterbehilfe: Eine Mehrheit will konkrete Informationen vom Arzt

Die Generation 50+ wünscht sich nicht nur selbstbestimmt zu leben, sondern auch selbstbestimmt zu sterben. Das heisst, nicht nur Informationen vom Arzt, sondern in einer hoffnungslosen Situation auch das Rezept für ein Sterbemittel zu erhalten.

Im Alter selbstbestimmt sterben ist kein Tabu mehr. 63 Prozent der über 50-Jährigen haben sich schon Gedanken darüber gemacht, am Lebensende allenfalls Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Dies geht aus einer Umfrage des Instituts Link im Auftrag der Sterbehilfeorganisation Exit hervor.

Insbesondere wurde auch nach den Erwartungen der Patienten an ihren Hausarzt oder behandelnden Arzt gefragt. 94 Prozent der Befragten im Alterssegment 50+ erhoffen sich, dass der Arzt sie neutral und unvoreingenommen bis zum Lebensende berät. 72 Prozent wünschen von der Ärzteschaft frühzeitig Informationen über das Selbstbestimmungsrecht beim Sterben.

Aus dieser Perspektive erwarten 62 Prozent nicht nur Beratung und Therapie am Lebensende, sondern dass der Arzt auch die Dokumente wie Diagnoseschreiben oder Zeugnis für die Urteilsfähigkeit ausstellt. Diese sind eine gesetzliche Bedingung für Sterbehilfe. Und 55 Prozent wollen, dass der Arzt auf Wunsch das obligatorische Rezept für ein Sterbemittel ausstellt, wenn sie sich in einer hoffnungslosen Situation befinden.

Gesetzeslage in der Schweiz

Indirekte Sterbehilfe
legalVerabreichung von Medikamenten zur Linderung von Leiden, z.B. Schmerzen oder Angst, unter Inkaufnahme eines vorzeitigen Todeseintritts
Passive Sterbehilfe
legalVerzicht, Abbrechen oder Reduzieren lebensverlängernder Behandlungen
Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid)
legal, wenn keine selbstsüchtigen Beweggründe vorliegenSelbsttötung mit Hilfe einer Person, die ein Mittel (meist ein Medikament) zur Selbsttötung bereitstellt
Aktive Sterbehilfe
verboten

Wieso sind die Erwartungen an die Ärzteschaft in Bezug auf die Suizidhilfe so hoch? Der Hausarzt oder der behandelnde Arzt geniesse in der Bevölkerung zumeist ein grosses Vertrauen, hält die Organisation Exit fest.

Dieses Vertrauen und auch die Bedeutung der Ärzteschaft steige mit dem zunehmenden Alter der Bevölkerung. «Es passt in dieses Bild, dass fast alle Befragten in dieser Lebensphase – falls der Tod einmal absehbar sein sollte – von ihrem Arzt eine neutrale und unvoreingenommene Beratung und Betreuung erwarten», so Exit.

Zudem wünscht sich die Bevölkerung im Alter 50+ dringend mehr Orientierung über weitere Massnahmen am Lebensende. Dazu gehören zum Beispiel Informationen über Palliative Care, also Massnahmen, die das Leiden eines unheilbar schwerkranken oder sterbenden Menschen lindern. 60 Prozent möchten auch bessere Orientierung über die Patientenverfügung.

Apropos Patientenverfügung: 35 Prozent der Befragten in der Deutschschweiz besitzen bereits eine solche schriftliche Willenserklärung zu medizinischen Behandlungen, falls man durch Unfall oder Krankheit nicht mehr entscheidungsfähig ist.

Dieser Anteil wächst stark mit steigendem Alter: Bereits 62 Prozent der Personen über 75 Jahre besitzen eine Patientenverfügung.

Weitere Befunde aus der Befragung:

  • 72 % beschäftigt die Frage, welche Vorkehrungen sie fürs Alter treffen müssen.
  • 32 % schieben das Thema «älter werden» vor sich her.
  • Frauen reden signifikant häufiger über das Thema «älter werden» als Männer (85 % gegen 75 %).
  • Hauptgrund, sich mit dem eigenen Tod zu befassen, ist die Tatsache, dass man älter wird. Das sagen 82 %.
  • Frauen befassen sich intensiver mit dem Thema «Sterben und Tod» als Männer (50 % gegenüber 33 %).

Die Umfrage

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Für die repräsentative Umfrage wurden 1036 Personen aus der Deutschschweiz im Alterssegment ab 50 Jahren befragt. Die maximale Fehlermarge bei den Ergebnissen liegt bei +/- 3,1 Prozent. Durchgeführt wurde die Online-Befragung vom Institut für Markt und Sozialforschung Link.

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