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Berner Kantonsparlament sagt Nein zu Kastrationspflicht für Katzen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 18.03.2021. Bild: Imago images
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Streit ums Büsi Katzen zwingend kastrieren? Bern und Aargau sagen Nein

Katzen und ihr Jagdverhalten in der Natur sorgen in der Politik immer wieder für Diskussionen. Jüngstes Beispiel dafür sind zwei Vorstösse in den Kantonen Aargau und Bern. In Bern ging es um die Forderung nach einer Kastrationspflicht für alle Katzen, die nach draussen können. Das Thema wurde in Medien und Bevölkerung breit diskutiert. Am Donnerstag lehnte das Berner Kantonsparlament den Vorstoss ab.

Urheber der Forderung war SP-Grossrat David Stampfli. Es gebe einfach zu viele Katzen in der freien Natur, begründete er: «Einerseits sorgt das für Leid bei den herrenlosen Tieren, andererseits gefährden zu viele Freigängerkatzen seltene Tiere wie Vögel oder Reptilien.» Die Berner Regierung solle darum dafür sorgen, dass sich Katzen nicht übermässig vermehren.

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Die Forderung teilte das Berner Parlament in drei Lager: Die Katzenfreunde, die Katzengegner und jene, denen die Katzenfrage eigentlich egal ist. Als Katzenfreund bekannte sich zum Beispiel der Oberländer SVP-Landwirt Ueli Abplanalp, aus rein praktischen Überlegungen: «Im ländlichen Raum haben wir ab und zu Mäuseplagen, hier würden die Katzen fehlen, um diese zu reduzieren.»

Auch wenn die Forderung nach strengeren Katzenregeln bei einigen Politikerinnen und Politikern auf Verständnis stiess, so folgte eine Mehrheit am Schluss der Argumentation der Berner Regierung, mit 88 zu 55 Stimmen lehnte der Rat den Vorstoss ab. Eine Kastrationspflicht für Katzen würde zu viel administrativen Aufwand verursachen, da man alle Katzen dafür registrieren müsste.

Auch im Kanton Aargau kam das Thema Katzen in der Natur kürzlich wieder aufs politische Parkett. In einem Vorstoss wollten eine GLP-Grossrätin und ein SP-Grossrat von der Regierung unter anderem wissen, wie viele Katzen es im Aargau überhaupt gibt, was für Probleme sie in der Natur verursachten und ob man dagegen allenfalls etwas unternehmen könnte, zum Beispiel eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen.

In ihrer Antwort dämpft die Aargauer Regierung allerdings die Erwartungen. Genaue Zahlen zur Katzenpopulation lägen nicht vor, die möglichen Auswirkungen auf (bedrohte) Vögel oder Reptilien seien nicht abschliessend erforscht und verpflichtende Massnahmen, auch eine Kastrationspflicht, seien schwierig zu treffen. Dies vor allem auch daher, weil für die meisten möglichen Schritte eine Registrierung von Katzen nötig wäre, wie man es von Hunden kennt. Das wiederum sei Sache des Bundes. Eine Registrierung von Katzen sei aber im nationalen Parlament schon mehrfach abgelehnt worden.

Weitere «weichere» Forderungen dürften Folgen

Auf Anfrage zeigt sich die Mit-Autorin des Aargauer Vorstosses, GLP-Parlamentarierin Barbara Portmann-Müller, vor allem über die fehlende Datenlage etwas enttäuscht. Weil sie auf ihren Vorstoss aber viele positive Reaktionen erhalten habe, werde sie sich zusammen mit anderen Politikerinnen und Politikern nun weitere Forderungen überlegen.

Dafür könne man eventuell eine Hintertür nutzen, welche die Kantonsregierung in ihrer Antwort offenlässt, nämlich die Forderung nach «weicheren» Massnahmen. So könnte man zum Beispiel mehr finanzielle Unterstützung für Tierschutzorganisationen, welche Kastrationsprogramme für streunende Katzen durchführen, oder stärkere Sensibilisierungskampagnen fordern. Beispielsweise könnte man Katzenhalterinnen und -halter versuchen zu animieren ihren Büsis ein Glöckchen um den Hals zu binden, damit würde der Jagderfolg erschwert.

Klar ist: Die Diskussion um die Schweizer Katzenpopulationen, deren Folge für Natur und Biodiversität und mögliche Massnahmen dagegen, dürfte trotz der jüngsten Entscheide aus den Kantonen Aargau und Bern nicht zu Ende sein.

Regionaljournal BE FR VS, 18.03.21;

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