Ein Einfamilienhausbesitzer aus Sierre im Wallis installierte der Umwelt zuliebe vor zweieinhalb Jahren eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach. Für 8000 Franken zusätzlich liess er sich von seiner Generalunternehmerin ein Speichersystem der Schweizer Firma Powerball im Keller einbauen. Damit er die produzierte Solarenergie auch am Abend und in der Nacht nutzen kann. Eine grosse Investition – aber das war es ihm wert.
Doch nach einigen Wochen fängt die Powerball-Batterie an zu spinnen. «Zeitweise speicherte die Batterie nicht, dann wiederum entlud sie sich nicht mehr. Und trotz Reklamationen verbesserte sich nichts», erzählt der frustrierte Einfamilienhausbesitzer. Erst Teile werden ausgetauscht, danach folgt ein Softwareupdate. Nichts hilft.
Mails und eingeschriebener Brief gehen ins Leere
Und dann der Gipfel: Nach einem erneuten Software-Update fängt die Batterie plötzlich an, Strom aus der Steckdose zu «fressen» anstatt zu speichern. Die Kommunikation mit der Firma Powerball wird immer schwieriger: «Mails von uns landeten im Spamordner, ohne dass es realisiert wurde. Ein eingeschriebener Brief der Generalunternehmerin wurde nicht abgeholt.»
Ausgeliefert – einem Lieferanten, der nicht liefert
Zweieinhalb Jahre hat der Einfamilienhausbesitzer nun das Speichersystem von Powerball, und noch immer funktioniert es nicht. Dem Betroffenen reicht’s und er meldet sich beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: «Es geht mir um einen lausigen Service von jemandem, der mir ein teures Stück Hardware verkauft hat und sich dann nicht darum kümmert.»
Powerball ist ein kleiner Schweizer Betrieb aus dem Kanton Solothurn. 100 Speichersysteme verkauft die Firma gemäss eigenen Angaben pro Jahr. Gründer und Inhaber ist Matthias Grässl. Ihm tue das Ganze schrecklich leid. Der Kunde aus dem Wallis sei wegen einer Reorganisation quasi durchs Raster gefallen. «Ich habe selber gewisse Mängel im Kundenservice festgestellt, deshalb haben wir umstrukturiert. Und im Zuge dieser Umstellung wurde der Kunde nicht mehr betreut», sagt Matthias Grässl.
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Kunde im Wallis leider kein Einzelfall
Rund ein Prozent aller gelieferten Systeme machen ähnliche Probleme, gibt der Powerball-Geschäftsführer gegenüber SRF zu: «Im Normallfall wird die Elektronik ausgetauscht und das Problem ist behoben», sagt Grässl.
Die Generalunternehmerin aus dem Wallis hat die Notbremse gezogen. Künftig arbeitet sie nicht mehr mit Powerball zusammen. Und auch ein anderer grosser Solar-Installateur aus dem Kanton Bern hat Powerball aus dem Sortiment genommen. Powerball will dem Walliser Kunden die 8000 Franken nicht zurückerstatten, sondern das ganze System austauschen.
Der Betroffene winkt ab: Eine neue Batterie von Powerball kommt ihm nicht ins Haus. Er bekommt nun ein neues Batteriesystem einer anderen Marke. Bezahlt von der Generalunternehmerin.