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Aus 10 vor 10 vom 07.09.2017.
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Organtransplantationen Swisstransplant baut eigenes Register auf für Organspender

Das Wichtigste in Kürze:

  • Swisstransplant will die Organspendefreudigkeit der Schweizer steigern.
  • Dazu baut sie ein nationales Register für Organspender auf.
  • Dort kann sich jeder freiwillig eintragen, wenn er Organspender sein möchte.

Wir Schweizer spenden gerne – ausser es geht um Organe. Besonders bei Organspenden nach dem Tod sind die Schweizer sehr zurückhaltend: Per Ende Juni hätten in der Schweiz 1500 Personen ein Organ benötigt. Als Spender traten bis dahin aber lediglich 73 Personen in Erscheinung.

Die Stiftung Swisstransplant, welche im Auftrag des Bundes als Zuteilungsstelle fungiert, hat vieles probiert: Spendekarten, Kampagnen und Aktionstage. Auch der Versuch, politisch das Spendeverhalten zu beeinflussten, schlug fehl. 2013 und 2015 sagten die Bundesparlamentarier Nein zu einer Systemänderung bei der Organspende.

«Pro Woche sterben zwei bis drei Personen»

Diskutiert wurde die sogenannte Widerspruchslösung: Jeder ist automatisch Organspender, ausser er spricht sich ausdrücklich dagegen aus. Nachbarländer wie Österreich oder Frankreich haben dieses Modell. Gemäss Swisstransplant-Direktor Franz Immer strebt die Stiftung längerfristig dieses Modell an.

Bis es soweit ist, könne man aber nicht warten, so Immer. «Pro Woche sterben zwei bis drei Personen, weil sie vergeblich auf ein Organ warten.» Nun hat sich der Stiftungsrat von Swisstransplant entschlossen, einen neuen Weg zu beschreiten: Swisstransplant baut ein eigenes Register auf, in dem sich Organspender eintragen können. Das bestätigt Immer auf Anfrage von «10vor10».

Anmelden auf der Einwohnerkontrolle

Das Register soll online jederzeit verfügbar sein. Ein Eintrag ist freiwillig. So gibt es aus Sicht von Swisstransplant auch rechtlich keine Probleme. Jeder, der künftig einen Spenderausweis bestellt, wird auf das Register aufmerksam gemacht. So erhofft sich die Stiftung, dass die Zahl der Spender steigen wird. Ausserdem hofft man, dass die Kantone und Städte mithelfen, das Register bekannter zu machen.

Im Idealfall würden Bürger künftig zum Beispiel bei der Erneuerung des Passes oder beim Anmelden auf der Einwohnerkontrolle auf das Register angesprochen, hofft Franz Immer. In einem Jahr soll das Register bereit sein. Die Kosten dafür belaufen sich laut Swisstransplant auf 200'000 bis 300'000 Franken, die die Stiftung selber tragen will.

Positive Reaktionen

Erste Reaktionen aus der Politik sind positiv: «Ich habe vor kurzem einen guten Freund verloren, der vergeblich auf ein neues Herz gewartet hat. Ich finde dieses Register eine gute Sache», sagt der Aargauer SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner. Er lobt Swisstransplant, für die Kosten selber aufzukommen und nicht auf den Staat zu überwälzen.

Auch der Berner SP-Ständerat Hans Stöckli hält das nationale Organspender-Register für eine gute Idee: «Alles was dazu dient, dass die Leute mehr Organe spenden, ist gut. Aber es muss freiwillig sein.»

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