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Trotz Negativzinsen bleiben Liborhypotheken gleich teuer
Aus Espresso vom 14.10.2016. Bild: Colourbox
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Schweiz Trotz Negativzinsen bleiben Liborhypotheken gleich teuer

Viele Haus- und Wohnungsbesitzer haben neben Festhypotheken auch Liborhypotheken abgeschlossen. Doch obwohl die Nationalbank Negativzinsen verlangt, werden die Liborhypotheken nicht billiger. Der Grund: Die Banken wollen die Margen nicht senken.

Die sogenannten Geldmarkt- oder Liborhypotheken basieren auf Leitzinsen am Geldmarkt. Derzeit liegen diese bei minus 0,75 Prozent. Also müssten auch die Liborhypotheken in den letzten Monaten massiv günstiger geworden sein. Das sind sie aber nicht. Die Zinssätze für Geldmarkthypotheken verharren um die 1 Prozent.

Bankmarge bleibt trotz Negativzinsen

Warum das so ist, erklärt Stefan Heitmann, Gründer des Hypothekenvergleichsdienstes «Moneypark»: «Zum einen haben die Banken in den Liborverträgen negative Zinsen ausgeschlossen. Die Basis ist also immer null. Zum anderen wollen sie mit Liborhypotheken Geld verdienen. Es wird also eine Marge draufgeschlagen.» In der Praxis sieht das dann so aus: Liborzins 0 Prozent plus Bankmarge von beispielsweise 1 Prozent ergibt einen Libor von 1 Prozent.

Zudem ist es so, dass die Banken noch vor einiger Zeit mit Hypotheken sehr viel mehr Geld verdienten, sagt Adrian Wenger vom VZ Vermögenszentrum: «Noch vor fünf Jahren lang der Durchschnittszins aller Hypotheken bei 3,5 Prozent, nun ist der Durchschnitt auf 1,75 Prozent gesunken. Damit ist den Banken die Hälfte der Einnahmen weggebrochen. Sie wollen nun ihren Besitzstand wahren und nicht noch mehr Einnahmen verlieren.»

Was ist eine Liborhypothek?

Wer Wohneigentum kaufen will, der nimmt bei einer Bank dafür eine Hypothek auf. Dabei gibt es verschiedene Modelle von Hypotheken. Bekannteste und beliebteste Hypothek ist die Festhypothek. Sie läuft über mehrere Jahre und der Zins ist für die Laufzeit fixiert. Anders funktioniert die Geldmarkt- oder Liborhypothek. Dieser Zinssatz wird alle drei bis sechs Monate neu festgelegt und zwar aufgrund der aktuellen Leitzinsen am Geldmarkt. Die Abkürzung Libor steht für London Interbank Offered Rate, der als Referenzzinssatz dient.

Hohe Marge ist nicht gerechtfertigt

Viele Kunden fragen sich allerdings, ob diese hohe Marge gerechtfertigt ist. Stefan Heitmann sagt ganz klar: «Nein». Es gebe im Schweizer Hypothekargeschäft mit Privatkunden kaum Ausfälle und auch die Risiken seien überschaubar: «Der Grund ist, dass die Banken nicht auf ihre Marge verzichten wollen und der Hypothekarkunde die Anlagekunden und die Sparer quer subventioniert.»

Es bezahlen also die Hypothekarkunden dafür, dass die Banken noch keine Negativzinsen auf die Sparkonten einführen.

Beide Experten sind sich allerdings einig, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis eine erste Bank Negativzinsen auch bei den Kleinsparern einführt: «Irgendwann wird es soweit kommen. Es stellt sich nur die Frage, wer den ersten Schritt macht», sagt Stefan Heitmann. Auch die Zinsen werden, so die Prognosen, in den nächsten Jahren weiterhin tief bleiben.

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