Der Bund hat im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie bisher mit fünf Impfstoffherstellern Verträge über insgesamt knapp 57 Millionen Dosen abgeschlossen. Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic liess bislang nur drei Wirkstoffe zu.
Die Schweiz verimpft derzeit die Impfstoffe der Pharmaunternehmen Pfizer/Biontech, Moderna und seit Oktober auch jenen von Johnson & Johnson. Bereits erworben hat sie zudem Vakzin-Dosen von Astra-Zeneca, Curevac und Novavax. Daneben gibt es weitere ausländische Impfstoffe wie Sinovac und Sputnik V.
Doch wie funktionieren die Vakzine, worauf basieren sie und wie steht es um ihre Wirksamkeit? Der Überblick:
Pfizer / Biontech
Der Impfstoff aus der Kooperation des US-Pharmariesen Pfizer mit dem deutschen Unternehmen Biontech erhielt als erstes Vakzin die Zulassung von Swissmedic. Ende Januar wurde ein erster Vertrag mit Novartis abgeschlossen, welche einen Teil der Produktion übernehmen könnte. Die Schweiz hat insgesamt sechs Millionen Dosen für 2021, sieben Millionen Dosen für 2022, und sieben Millionen Dosen für 2023 bestellt . Anfang Juni hat Swissmedic den Impfstoff auch für 12- bis 15-Jährige in der Schweiz zugelassen. Am 26. Oktober hat Swissmedic zudem grünes Licht für die 3. Impfdosis mit diesem Vakzin gegeben.
- Technologie: mRNA
- Wirksamkeit gegen Coronavirus: 95 %
- Schutz vor Delta-Variante: 88 %
- Status in der Schweiz: zugelassen seit dem 19.12.2020
- Erforderliche Anwendungen: 2
- 3. Impfdosis (sog. Booster-Impfung): zugelassen seit dem 26.10.2021
- Lagertemperatur: -80 Grad
Moderna
Am meisten hat der Bund beim US-Hersteller Moderna bestellt. Aktuell sind es 20.5 Millionen bestellte Impfdosen – 13.5 Millionen für das laufende Jahr, 7 Millionen für 2022. Der grosse Vorteil von Moderna: Durch die deutlich höhere Lagertemperatur im Vergleich zum Pfizer-Biontech-Produkt können auch Hausärzte das Vakzin verabreichen. Ein Teil der Produktion wird bei Lonza im Wallis getätigt. Am 26. Oktober hat Swissmedic grünes Licht für die 3. Impfdosis mit diesem Vakzin gegeben.
- Technologie: mRNA
- Wirksamkeit gegen Coronavirus: 94 %
- Schutz vor Delta-Variante: 88 %
- Status in der Schweiz: zugelassen seit dem 12.01.2021
- Erforderliche Anwendungen: 2
- 3. Impfdosis (sog. Booster-Impfung): zugelassen seit dem 26.10.2021
- Lagertemperatur: -20 Grad
Johnson & Johnson
Die Schweiz hat Anfang Oktober 150'000 Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson gekauft. Er wird seither verimpft. Der vektorbasierte Impfstoff ist in der Schweiz primär für Personen gedacht, die aus medizinischen Gründen nicht mit einem mRNA-Impfstoff geimpft werden können oder wollen.
- Technologie: vektorbasiert
- Wirksamkeit: (67 %, noch in der Testphase)
- Status in der Schweiz: zugelassen seit dem 22.03.2021
- Erforderliche Anwendungen: 1
- Lagertemperatur: +2 bis +8 Grad
Astra-Zeneca
Von diesem Vakzin hatte die Schweiz ursprünglich 5.3 Millionen Impfdosen bestellt . Anfang November hat sich Astra-Zeneca entschlossen, die Marktzulassung für ihren Impfstoff in der Schweiz nicht weiterzuverfolgen. Dieser Entscheid wurde laut einer Mitteilung aufgrund der Vorgabe von Swissmedic gefällt, die Anwendung des Impfstoffs auf Personen ab 50 Jahren zu beschränken.
Bereits Ende Juni hat der Bundesrat entschieden , vier Millionen davon der Covax-Initiative weiterzugeben. Diese will weltweit den gerechten Zugang zu Covid-19-Impfstoffen sicherstellen
Die britisch-schwedische Zusammenarbeit hatte in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt – unter anderem wegen Thrombosen bei geimpften Personen. Dies hatte temporäre Impfstopps zur Folge.
- Technologie: vektorbasiert
- Wirksamkeit gegen Coronavirus: 76 %
- Schutz vor Delta-Variante: 60 %
- Status in der Schweiz: Zulassungsgesuch zurückgezogen
- Erforderliche Anwendungen: 2
- Lagertemperatur: +2 bis +8 Grad
Curevac
Das deutsche Unternehmen hat nach Misserfolgen den Corona-Impfstoffkandidaten aufgegeben und in der Folge das Zulassungsgesuch zurückgezogen. Mit der Schweiz war ein Vertrag für 5.3 Millionen Impfdosen abgeschlossen worden.
- Technologie: mRNA
- Wirksamkeit: (48 %, noch in der Testphase)
- Status in der Schweiz: Zulassungsgesuch zurückgezogen
- Erforderliche Anwendungen: 2
- Lagertemperatur: +5 Grad
Novavax
Mit dem US-Pharmaunternehmen Novavax hat die Schweiz einen Vorvertrag über 6 Millionen Impfdosen unterzeichnet – unter der Prämisse, dass die klinischen Testphasen und die Zulassung durch Swissmedic erfolgreich verlaufen. Er basiert auf einer Technologie auf Proteinbasis und enthält das sogenannte «Spike Protein» des Coronavirus.
- Technologie: proteinbasiert
- Wirksamkeit: (90.4 %, noch in der Testphase)
- Status in der Schweiz: bisher kein Zulassungsgesuch eingereicht
- Erforderliche Anwendungen: 2
- Lagertemperatur: +2 bis +8 Grad
Gamaleya (Sputnik V)
Lange waren die Daten zur Wirksamkeit des russischen Impfstoffs Sputnik V des Herstellers Gamaleya nicht zugänglich. Seit Anfang Februar wissen wir: Sie zeigen eine ähnlich hohe Wirksamkeit, wie die in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe von Pfizer/Biontec und Moderna. Bisher hat der Hersteller bei Swissmedic kein Zulassungsgesuch eingereicht und die Schweiz hat keine Bestellungen getätigt .
- Technologie: vektorbasiert
- Wirksamkeit: 92 %
- Status in der Schweiz: bisher kein Zulassungsgesuch eingereicht
- Erforderliche Anwendungen: 2
- Lagertemperatur: -18 Grad
Sinopharm
Der chinesische Impfstoff hat weltweit Zulassungen oder bedingte Zulassungen erhalten. In China selbst gibt es neben Sinopharm mit den Unternehmen Sinovac, Anhui Zhifei Longcom und CanSino noch drei weitere Hersteller, welche Impfstoffe gegen Covid-19 produzieren (werden). Zahlreiche Staaten, vor allem in Afrika und Südamerika, haben Bestellungen für chinesische Impfstoffe aufgegeben. Die Schweiz nicht.
- Technologie: inaktiviertes Virus
- Wirksamkeit: (79 %, noch in Testphase)
- Status in der Schweiz: bisher kein Zulassungsgesuch eingereicht
- Erforderliche Anwendungen: 2
- Lagertemperatur: +2 bis +8 Grad