Das Wichtigste in Kürze
- Jeden Tag sterben mehr als 20 Menschen in der Schweiz an einem Herzkreislaufstillstand – nur 5 Prozent überleben.
- In einem Forschungsprojekt wird nun untersucht, wie man die Überlebenschancen der Betroffenen hätte verbessern können.
- Der Bericht kommt zum Schluss, dass Schweizer in puncto erste Hilfe besser ausgebildet sein könnten.
- Rettungsdienste fordern jetzt, dass Reanimationskurse Bestandteil des Primarschulunterrichts werden sollen.
Herzinfarkt ist die Todesursache Nummer Eins in der Schweiz. Mit jeder Minute, die nach einem Herzkreislaufstillstand verstreicht, sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent.
Es sei deshalb höchste Zeit, dass die Schwachstellen der Rettungskette genauer untersucht werden, sagt Roman Burkart vom Interverband für Rettungswesen. «Was können wir verbessern? Wie können wir ein System aufbauen, das uns hilft, mehr Leben zu retten?», so die wichtigsten Fragen.
Rettungsdienste, die Notrufzentrale 144 und Spitäler erfassen seit einigen Monaten all ihre Einsätze mit Herzkreislaufstillstand. Das Ziel des Forschungsprojekts ist ein schweizweites Register, das Auskunft darüber gibt, wer wann einen Herzkreislaufstillstand erlitten hat und wie die Versorgung abgelaufen ist.
Hauptproblem Erstversorgung
Inzwischen liegt ein erster Bericht vor. Dieser zeigt auf, dass ausgerechnet das wichtigste Element der Rettung schlecht funktioniert: Die Erstversorgung durch Laien. Oft seien diese überfordert und wüssten nicht, wie sie Erste Hilfe leisten sollen.
Deshalb fordert Burkart, dass Reanimationskurse besser ins Schweizer Schulsystem integriert werden – sprich: Reanimation als fixer Bestandteil des Stundenplans in der Primarschule.
Registrierungspflicht für Defibrillatoren
Doch nicht nur die Ausbildung der Laien, auch die Vernetzung der Profis müsse verbessert werden. Es gebe in der Schweiz zwar viele Defibrillatoren, also medizinische Geräte zur Wiederbelebung, «aber es gibt keine gesetzliche Grundlage, die einen Besitzer eines Defibrillators dazu bringt, diesen zu registrieren», moniert Burkart.
Deshalb wüssten die Notrufzentralen gar nicht, wo sich die Defibrillatoren befinden und sie könnten Ersthelfern nicht angeben, wo sie einen holen könnten.
Zusammengefasst zeigt ein erster wissenschaftlicher Blick auf die Schweizer Rettungskette: Wenn Herr und Frau Schweizer punkto erster Hilfe besser ausgebildet und die Standorte der Defibrillatoren registriert wären, könnte wohl manches Menschenleben gerettet werden.