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Überraschende Unterstützung Komitee aus Jägern und Schützen für verschärftes Waffenrecht

  • Ein Komitee aus Jägern und Schützen setzt sich im Abstimmungskampf für ein Ja zum verschärften Waffenrecht ein.
  • Das neu gegründete Komitee «für ein modernes Waffenrecht» stellt sich somit gegen die Politik der grossen Dachverbände der Schützen und Jäger.

Das Waffenrecht in der Schweiz soll geändert werden. Es geht um eine Anpassung an das EU-Recht, weil die Schweiz Schengen-Mitglied ist. Eine Anpassung, die vielen Schützenverbänden zuwiderläuft. Deshalb ergriffen sie das Referendum. Im Mai wird darüber abgestimmt.

Heute haben einige Jäger und Schützen die Gegen-Position eingenommen und das Komitee «für ein modernes Waffenrecht» gegründet. Gründer Thomas Haemmerli betont in der «NZZ am Sonntag», dass die etablierten Verbände nicht für alle Schützen sprächen: «Wir stören uns daran, dass radikale Organisationen wie Pro Tell wie die US-Waffenlobby NRA jede Modernisierung des Waffenrechts als Teufelszeug bekämpfen und dabei so tun, als würden sie für alle Schützen und Jäger sprechen.»

Ein Nein gefährdet Schengen-Abkommen

Die Anpassung ans EU-Waffenrecht ändere für viele Sport- und Hobbyschützen gar nichts, sagt Nationalrat und Komitee-Mitglied Bernhard Guhl (BDP/AG). Auch die Jäger seien davon nicht betroffen. Ein Nein zur Vorlage hingegen gefährde die Abkommen von Schengen und Dublin, die der Schweiz Vorteile brächten – etwa bei der Verbrechensbekämpfung.

Auch Nationalrat und Vorstandsmitglied des Komitees, Beat Flach (GLP/AG), hat keine Angst vor dem neuen Waffenrecht. «Schengen ist wahnsinnig wichtig für die Schweiz und es gibt keinen Grund, dass man Schengen jetzt riskiert, nur weil man ein Formular ausfüllen muss.»

Halbautomatische Waffen müssen registriert werden

Mit der neuen EU-Waffenrichtlinie gehören in Zukunft halbautomatische Waffen wie auch Sturmgewehre in die Kategorie der verbotenen Waffen und müssen registriert sein. Der Besitzer muss Mitglied in einem Schiessverein sein oder regelmässig sportlich Schiessen.

Selbst auch Sportschütze, aber gegen die neue Waffenrichtlinie, ist Thomas Steiger, Präsident des Schweizer Verbandes für Dynamisches Schiessen. Seine Sportpistole hat ein Magazin mit 21 Schuss und wäre künftig auch eine verbotene Waffe. Schützen im dynamischen Schiessen benötigten bei einer Annahme für fast alle ihre Sportwaffen eine Sonderbewilligung. Das sei ein hoher administrativer Aufwand, der die Sicherheit nicht erhöhe.

«Mit dem Artikel 17 in der Verordnung werden weitere Verschärfungen kommen. Das Ziel wird ganz klar sein, den Besitz von halbautomatischen Waffen oder Sportwaffen zu verbieten, weil alle fünf Jahre eine Verschärfung überprüft wird.» Die Vorlage sei gegen die Schützen und die Tradition in der Schweiz und damit ein Todesstoss für den Schiesssport.

Dem Komitee «für ein modernes Waffenrecht» gehören einige Dutzend Jäger und Schützen an. Der Zwist unter den Sportschützen ist damit lanciert. Über das revidierte Waffenrecht für die Übernahme der EU-Waffenrichtlinie wird am 19. Mai abgestimmt.

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