Der Hightech-Kampfjet F-35 habe bei den Kosten die Konkurrenz weit hinter sich gelassen. Für Verteidigungsministerin Viola Amherd der entscheidende Punkt, wieso die Schweiz auf das US-Tarnkappenflugzeug setzen soll. Der F-35 sei insgesamt 2 Milliarden Franken günstiger als die anderen angebotenen Jets, gerechnet über eine Betriebsdauer von 30 Jahren.
Verbindlichkeit der Betriebskosten für 10 Jahre
Doch heute erklärten Fachexperten des Bundes: Die Kosten sind nur für die ersten 10 Jahre garantiert. «Wir haben eine verbindliche Offerte für die ersten 10 Betriebsjahre», sagte Darko Savic, Projektleiter für das neue Kampfflugzeug bei der Rüstungsbehörde Armasuisse.
Für die folgenden 20 Jahre hätten die Experten des Bundesamtes für Rüstung Berechnungen gestützt auf die Offerten gemacht. Projektleiter Savic ist überzeugt, dass die Berechnungen realistisch sind, denn man habe auch die Alterung der Jets berücksichtigt. Weil Armasuisse schon viel Erfahrungen mit den heutigen US-Kampfjets F/A-18 habe, hätte man einige Faktoren wie den Alterungsprozess auch auf die neuen Flugzeuge übertragen können.
Nicht ins Ausland geschaut
Die Experten des Bundesamtes für Rüstung haben genau gerechnet, jedoch keine Erfahrungen aus anderen Ländern mit dem F-35 mit einfliessen lassen. Sechs europäische Staaten betreiben mittlerweile den hochmodernen US-Tarnkappenjet. Vor allem aus Dänemark gibt es Berichte, dass die Betriebs- und Wartungskosten viel höher seien als erwartet.
Laut SRF-Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann habe Dänemark für seine 27 Stück F-35-Jets mit Betriebskosten von rund 8 Milliarden Franken gerechnet. Doch Dänemark habe die Kosten laufend nach oben korrigieren müssen, nun würde man von 12 bis 13 Milliarden ausgehen für eine Betriebszeit von 30 Jahren.
Schweizer Behörde vertraut eigener Rechnung
Die Fachexperten des Bundes erklärten heute in Bern, sie könnten solche Berichte aus anderen Ländern nicht genügend genau überprüfen. Die Länder würden ihre Rechnungen nicht detailliert offenlegen. Man vertraut also ganz den US-Herstellerangaben und den eigenen Berechnungen.
In Skandinavien gibt es aber noch ein weiteres Problem mit den F-35: der Lärm. Wegen Klagen von Anwohnern braucht es in Dänemark Anpassungen bei einem Luftwaffenstützpunkt. Die Kosten dafür seien dreimal höher als geplant, berichtet Nordeuropa-Korrespondent Kaufmann.
Keine Lärmschutzmassnahmen in der Schweiz
Aber auch beim Lärm zeigt sich das Bundesamt für Rüstung nicht besorgt. Obwohl die Messungen ergeben haben, dass die F-35 drei Dezibel lauter sind, was deutlich hörbar sein wird.
Da die F-35 in der Schweiz aber bedeutend weniger als die heutigen F/A-18 fliegen würden, brauche es keine zusätzlichen Lärmschutzmassnahmen. «Die Jahreslärmbelastung bleibt etwa gleich», erklärte Projektleiter Darko Savic. Die Flugplätze müssten lediglich für die Technik der neuen Flugzeuge angepasst werden. Das wird laut Armasuisse Kosten von 100 Millionen Franken verursachen.