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Umweltskandal Blausee Auch Betonschlamm illegal im Steinbruch Blausee-Mitholz deponiert

  • Der Umweltskandal um den Steinbruch Blausee-Mitholz im Berner Oberland nimmt immer grössere Ausmasse an.
  • Bei den Sanierungsarbeiten des Lötschberg-Scheiteltunnels wurden ordnungswidrig auch 200 Tonnen Betonschlamm in dem Steinbruch abgelagert.
  • Das Bahnunternehmen BLS informierte die Strafbehörden über den Tatbestand, wie es mitteilt. Der Betonschlamm hätte eigentlich in spezialisierte Deponien geliefert werden müssen.

Seit Mai 2020 verlaufe die Entsorgung der anfallenden Schlamme ordnungsgemäss, hiess es weiter. Zuvor hatte die Baufirma Marti diese zwischen Juli 2019 und April 2020 im Steinbruch- und Hartschotterwerk Blausee-Mitholz deponiert. Steinbruch und Werk gehören dem Vigier-Konzern.

Die BLS wurde am 28. Januar von der Firma Marti über die Deponie informiert. Sie forderte daraufhin nach eigenen Angaben die lückenlose Dokumentation der Entsorgungswege des Betonschlamms. Um die unrechtmässige Deponie im Steinbruch- und Hartschotterwerk Blausee-Mitholz abzuklären, informierte das Bahnunternehmen neben der Berner Staatsanwaltschaft auch das Bundesamt für Verkehr.

Pressschlamm und giftiger Schotter

Die Meldungen über illegale Deponien in dem Steinbruch im Kandertal reissen damit nicht ab. So lud ein Berner Transportunternehmen dort belastetes Material und nach dem Waschen von Bauschutt übrig gebliebenen Pressschlamm von zwei Firmen aus dem Kanton Zürich ab.

Diese Stoffe müssten eigentlich in gesicherten Deponien verwahrt werden, was seinen Preis hat. Statt das Material ordnungsgemäss zu deponieren, verfrachtete der Transporteur es ins Berner Oberland. Den beiden Zürcher Baustoff-Firmen verrechnete dieser die Kosten für die legale Entsorgung.

Zuvor enthüllten die «Rundschau» von SRF und die Tamedia-Zeitungen, dass in dem Steinbruch seit Jahren illegal giftiger Altschotter gelagert worden war. Auch der Aushubschotter von der 2018 gestarteten Tunnelsanierung gelangte dorthin.

Grund für Fischsterben im Blausee?

Ebenfalls sollen mit giftigem Imprägniermittel behandelte Bahnschwellen in der Kiesgrube liegen. Der Steinbruch ist explizit keine Deponie. Er darf aber zur Auffüllung sauberen Aushub verwenden.

Seit 2018 kam es bei der etwa einen Kilometer von dem Steinbruch entfernten Forellenzucht am Ausflugsziel Blausee immer wieder zu Fischsterben. Die prominenten Besitzer des Ausflugsziels mit Fischzucht um ex-Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand vermuteten, dass der Müll dafür verantwortlich sein könnte. Sie reichten vergangenen Sommer Strafanzeige ein. Die Ortschaft Mitholz gehört zur Gemeinde Kandergrund.

Regionaljournal Bern, 11.2.21, 12:03 Uhr ; 

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