Das Wichtigste in Kürze
- Einer der grössten Kreditkartenanbieter hat im April eine Gebühr für Onlinekäufe eingeführt, ohne die Kunden darüber zu informieren.
- Bei der Cumulus-Mastercard verursachen Einkäufe bei Shops mit Endung «.ch» und in Schweizer Franken neu Gebühren.
- Die Herausgeberin sagt, lediglich Zahlungen auf ausländischen Onlineshops würden durch die neuen Fremdwährungsgebühren von einem Prozent belastet.
- Diese Information und die Aussage, dass im Impressum der Internetseite ersichtlich sei, wann die Gebühr fällig wird, ist aber nachweislich falsch. Auch bei Einkäufen auf Seiten mit einer Schweizer Adresse im Impressum fallen Auslands-Gebühren an.
Das ist mehreren Kundinnen und Kunden der Cumulus-Mastercard Kreditkarte aufgefallen, als sie Einkäufe im Internet tätigten: Seit neustem bezahlen sie auf Zahlungen in Schweizer Franken und auf Onlineshops mit Endung «.ch» sogenannte «Fremdwährungsgebühren» von 1,5 Prozent.
Die Kunden stört erstens: Es sei nicht einzusehen, weshalb bei einer Zahlung in der Schweiz in Schweizer Franken Währungszuschläge fällig werden. Und zweitens, dass diese Neuerung still und heimlich eingeführt wurde.
Cembra will Information «nachholen»
Die Kreditkartenherausgeberin Cembra Money Bank bedauert, dass man die Kundinnen und Kunden über die Neuerung in Sachen Gebühren nicht informierte und will das mit der nächsten Kreditkartenabrechnung nachholen.
Die Begründung für die Fremdwährungsgebühr für Einkäufe in Franken: Diese Gebühr sei «branchenüblich», man habe diese bisher aber nicht verrechnet. Aufgrund von gestiegenen Umsätzen auf ausländischen Online-Shops habe man sich jetzt aber dazu entschlossen, diese Fremdwährungsgebühren weiterzuverrechnen. Sie erfolge, weil der Bank bei Auslandtransaktionen ebenfalls Kosten anfallen würden, sagt die Cembra Money Bank.
Pures Chaos bei der Verrechnung
Angeblich soll diese Gebühr nur für Einkäufe bei Shops mit ausländischem Sitz gelten. Diese Information sei im Impressum der Webseite ersichtlich, sagt ein Sprecher der herausgebenden Bank, der Cembra Money Bank. Stimmt nicht, weiss das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Ein SRF-Hörer hat kürzlich beim Möbelhändler Depot bestellt und den fragwürdigen Auslandszuschlag bezahlt. Im Impressum steht eine Schweizer Adresse in Winterthur. Ein anderer Hörer hat kürzlich beim Migros-Unternehmen Delizio.ch bestellt, einem Anbieter von Kaffeekapseln und Zubehör. Und ebenfalls einen Fremdwährungszuschlag bezahlt. Im Impressum steht eine Basler Adresse.
Die Cumulus-Mastercard Kunden ärgern sich. «Man hat als Konsument überhaupt keine Sicherheit mehr.» Für sie sei die ganze Sache völlig undurchsichtig. Zwar existiert eine Liste, bei welchen Onlineshops Gebühren fällig werden oder nicht, sagte eine Cembra-Mitarbeiterin einer Kundin. Doch die Liste sei leider «intern». Das ärgert die Kundin: «Ich habe doch das Recht zu wissen, wo ich solche Zuschläge zahle und wo nicht.»
Cembra erstattet Gebühren zurück
Andreas Werz von der Cembra Money Bank sagt, die Situation sei für die Kundinnen und Kunden tatsächlich verwirrend. Und in den Fällen Delizio.ch und Depot.ch sei ein Fehler passiert. Einer der offenbar leider öfter passiert. «In beiden Fällen wurde die Zahlung über Holland abgewickelt, obwohl es sich um Schweizer Firmen handelt. Uns lagen aber zu wenig Informationen über die Onlineshops vor, deshalb wurde der Zuschlag fälschlicherweise verrechnet.»
Selbstverständlich könnten sich Kundinnen und Kunden, denen der Zuschlag zu Unrecht verrechnet wurde, bei der Cembra Money Bank melden und die Gebühren würden zurückerstattet.