- Nach dem Konkurs der Adria Airways springt die Swiss nicht in die Bresche: Sie übernimmt die Fluglinie Zürich-Lugano nicht.
- Die Swiss gibt zudem die Konzession für Flüge zwischen Zürich und Lugano zurück, bestätigt die Fluggesellschaft gegenüber SRF News.
- Reisende, die über Zürich eine Flugreise gebucht haben, müssen auf den Zug umsteigen.
Die Adria Airways ist am Ende. Am Montag meldete die slowenische Fluggesellschaft Konkurs an. Für die Schweiz heisst das: Zwischen Lugano und Zürich sind alle Flüge stillgelegt. Das bleibt auch in Zukunft so. Denn die Partnerin der Adria Airways– die Swiss – will die Flüge nicht übernehmen und empfiehlt den Zug.
Überraschend kommt der Entscheid nicht. Swiss-Chef Thomas Klühr hatte bereits im August angetönt, die Verbindung Lugano-Zürich auf den Prüfstand zu stellen. Mit dem Konkurs der Partnergesellschaft Adria Airways werde der Swiss nun quasi der Entscheid vorweggenommen, sagt Michael Trestl, der bei der Swiss für das Strecken-Netzwerk zuständig ist.
Zugverbindung in Südkanton attraktiver
«In der Vergangenheit waren wir mit einigen Herausforderungen in der Operation Adria konfrontiert. Nichtsdestotrotz waren wir zuversichtlich, diese in den Griff zu bekommen.» Durch die Insolvenz der Adria sei man nun vor vollendete Tatsachen gestellt worden, erklärt Trestl: «Uns bleibt nichts anderes als die Alternativlösung.» Diese Alternativlösung ist die Bahn.
Abgesehen davon, dass es fast unmöglich sei, einen neuen Partner zu finden, sei der Zug attraktiver geworden, so Trestl. Im kommenden Jahr wird der Ceneri-Basistunnel eröffnet. Die Fahrt von Lugano nach Zürich wird dann nur noch knapp zwei Stunden dauern. Die Swiss hat nun mit der SBB Kontakt aufgenommen. Reisende mit einem Flugticket Zürich-Lugano oder umgekehrt können dieses gegen ein Zugsticket umtauschen.
Da eine Streckenkonzession mit einer Transportpflicht verbunden ist, entschloss sich die Swiss heute kurzfristig, die Konzession an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zurückzugeben.
«Wir haben schriftlich dem Bazl mitgeteilt, dass wir unserem Beförderungsdienst nicht mehr nachkommen können und insofern die Streckenkonzession deponieren», sagte der Swiss-Strecken-Verantwortliche Trestl. Die Swiss glaubt also nicht mehr daran, in den nächsten Monaten einen Ersatz für die Zubringer-Airline Adria zu finden.
Verbindung Genf-Zürich lohnt sich
Die Mehrheit der Flugpassagiere waren Transferpassagiere. Leute aus dem Tessin und dem nördlichen Italien, die in Zürich einen Flug nach Übersee oder Europa antreten. Solche Transferpassagiere gibt es auch zwischen Genf und Zürich. Rund eine Stunde länger dauert die Fahrt von Genf nach Zürich als von Lugano nach Zürich.
Prüft die Fluggesellschaft auch da in Zukunft auf den Zug zu setzen? Immerhin wäre der Zug klimafreundlicher. «Nein», sagt Trestl. Denn die beiden Flughäfen seien nicht zu vergleichen: Der Flughafen Lugano sei von seiner operationellen Beschaffenheit sehr eingeschränkt.
«In Genf haben wir aber eine eigene Basis und eine annehmliche Zahl Flugzeuge stationiert. Wir fliegen ab Genf auch Langstrecken.» Mit anderen Worten: Der Flughafen Genf spielt für die Swiss und ihr Netzwerk eine wichtigere Rolle als Lugano. Entscheidend ist am Ende die Nachfrage.