Plötzlich ist man auf einen Lift angewiesen. Oder der Vermieter will die Liegenschaft sanieren – und die Kündigung flattert ins Haus. Dann müssen ältere Personen unfreiwillig ein neues daheim suchen.
Joëlle Zimmerli ist Soziologin und Raumplanerin. Sie hat in einer neuen Studie den Wohnungsmarkt analysiert: «Die grössten Probleme entstehen dort, wo die Nachfrage nach Wohnungen am grössten ist.» Also etwa in Städten, wo auch viele Junge auf dem Wohnungsmarkt unterwegs seien.
Und die Jungen haben die Nase vorn. Sie wissen, wie man heute eine Wohnung sucht und findet: online. Und sie entscheiden schneller als ältere Menschen. Diese haben oft vor Jahrzehnten das letzte Mal eine Wohnung gesucht. «Sie haben sehr alte Vorstellungen vom Wohnungsmarkt – auch was die Preise angeht», sagt Zimmerli.
Ältere Menschen haben oft sehr alte Vorstellungen vom Wohnungsmarkt – auch was die Preise angeht.
Zimmerli hat aufgrund von Statistiken aus dem Kanton Zürich eine Hochrechnung gemacht: Nur 5 Prozent der über 65-Jährigen sind demnach auf einen Umzug gut vorbereitet – sie wissen, wie sie eine Wohnung finden, und was eine Wohnung heute etwa kostet.
Überfordert mit der Wohnungssuche
Ein Drittel der älteren Menschen braucht Unterstützung bei der Suche.
Und über die Hälfte gehört zu den sogenannten Unbeteiligten. Sie wollen sich mit dem Thema Wohnen im Alter nicht auseinandersetzen. «Doch auch sie müssen das tun, wenn saniert wird oder wenn ihnen etwas passiert», sagt Zimmerli. Gerade dann sind die Unbeteiligten schnell überfordert.

Viele Immobilieninvestoren wollen in den nächsten Jahren ihre Liegenschaften sanieren. Es werden also mehr über 65-Jährige eine neue Bleibe suchen müssen – und die neue Wohnung wird teurer sein als die alte.
Unfreiwilliger Wohnungswechsel
Bereits heute seien die Wohnkosten oft ein Thema in den Beratungen, sagt Cyrill Hofer. Er leitet die Sozialberatung der Pro Senectute in Biel. Die Wohnkosten seien ein grosser Posten im Haushaltsbudget: «Wenn jemand Ergänzungsleistungen hat und über der Mietzinslimite ist, muss die Person das aus dem Lebensbedarf bezahlen und den Gürtel sehr eng schnallen.»
Hofer empfiehlt, das Thema aktiv anzugehen. Es mache Sinn, frühzeitig eine Beratung in Anspruch zu nehmen, auch gemeinsam mit Angehörigen. Dann passiere es nicht, dass man etwa nach einem Unfall und Spitalaufenthalt vor vollendete Tatsachen gestellt werde.
Selbstständig entscheiden sei das Ziel. Denn ein unfreiwilliger Wohnungswechsel kann jederzeit anstehen.
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