Das Wichtigste in Kürze
- Im britischen Parlament stehen diese Woche weitere Abstimmungen an, ein harter Brexit Ende März ohne Abkommen mit der EU ist weiterhin möglich.
- Die Reisebranche versucht zu beruhigen: Dank verschiedener Abkommen sollten Schweizer Touristen auch in einem solchen Fall problemlos ihre Ferien in Grossbritannien verbringen können.
- Dank des angeschlagenen Pfunds sind Reisen nach Grossbritannien trotz Brexit bei Schweizern hoch im Kurs.
Im britischen Parlament stehen diese Woche weitere Abstimmungen zum Brexit an. Möglich ist weiterhin auch ein harter Brexit Ende März, also ein Ausscheiden Grossbritanniens aus der EU ohne ein Abkommen. Was in diesem Fall genau vor Ort passieren würde, ist unklar. Die britische Polizei bereitet sich nach Medienberichten auch auf mögliche Unruhen vor.
Einreise nach Grossbritannien sollte kein Problem sein
Wer eine Reise nach Grossbritannien plant, soll sich jedoch keine Sorgen machen. Grosse Reisebüros und Fluggesellschaften betonen auf Anfrage, sie würden keine Auswirkungen erwarten. Dank einem Luftverkehrsabkommen mit Grossbritannien, welches der Bundesrat im Dezember unterzeichnet hat, seien keine Unregelmässigkeiten im Flugbetrieb zu erwarten, schreibt zum Beispiel die Swiss. Man verzeichne diesbezüglich auch keine Anfragen von Reisenden.
Auch bei der Einreise nach Grossbritannien ändert sich für Schweizer nichts. Nach wie vor genügt es für Touristen, eine Identitätskarte oder einen Reisepass mitzuführen. Lukas Reinhardt vom TCS geht denn auch davon aus, dass der Reiseverkehr zwischen den beiden Staaten auch bei einem harten Brexit reibungslos funktionieren wird. Doch auch er sagt: Wie es genau Ende März in diesem Fall vor Ort aussehen wird, das wisse zurzeit niemand.
Christian Maurer von der Fachzeitschrift «Travel Inside» hatte letzte Woche an einer Tourismusmesse Kontakt mit verschiedenen Vertretern der britischen Reisebranche. Es gehe auch dort niemand davon aus, dass der Brexit den Tourismus stark betreffen werde. Trotzdem sei die Unsicherheit gross, weil zurzeit niemand wisse, wie der Brexit genau vonstattengehen werde.
Nachfrage nach Grossbritannien-Reisen steigt weiterhin
Nicht verunsichern lassen sich offenbar Schweizer Touristen. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» fragt die grössten Schweizer Reisebüros an und keines verzeichnet bisher Stornierungen oder Umbuchungen von Reisen. Im Gegenteil: Hotelplan schreibt zum Beispiel, die Nachfrage nach Grossbritannien-Reisen seien dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen.
Harter Brexit könnte Reisen noch attraktiver machen
Christian Maurer von «Travel Inside» erklärt dies vor allem mit dem Pfund, das seit dem Brexit-Entscheid 2016 an Wert verloren hat. Dadurch sei Grossbritannien für Schweizer preislich attraktiver geworden. Rund eine Million Schweizer besucht pro Jahr das vereinigte Königreich, deutlich mehr als vorher. Es ist zudem davon auszugehen, dass mit einem harten Brexit das Pfund noch mehr unter Druck gerät und Reisen nach Grossbritannien damit noch attraktiver werden.