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Vorher – nachher Geimpfte erzählen: «Die Angst ist nun weg»

Wie verändert die Impfung das Leben von Risikopatienten und älteren Menschen? Vier Erfahrungsberichte von Betroffenen.

Seit Ende Dezember wird in der Schweiz geimpft, allen voran ältere Menschen und Risiko-Patienten. Vier von ihnen aus Zürich, Solothurn, Bern und Luzern erzählen von ihren Impf-Erfahrungen.

So sieht die Schweizer Impfstrategie aus

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Im Dezember 2020 hat Luzern als erster Kanton der Schweiz mit den Corona-Impfungen begonnen. Andere Kantone wie Zürich sind im neuen Jahr nachgezogen. Bis Ende Januar wurden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein rund 315'000 Impfdosen verabreicht. Damit sind laut Bund rund 3.6 Prozent der Wohnbevölkerung geimpft.

Die Impfstrategie des Bundes hält fest, dass zuerst ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen an der Reihe sind. Zweite Priorität hat das Gesundheitspersonal und jene, die mit besonders gefährdeten Personen zusammenleben. Das Ziel ist, schwere Verläufe und Todesfälle zu verhindern und die Spitäler vor Überlastung zu schützen.

Ursula Sinniger-Mangold, 75 Jahre, Solothurn: «Ich habe eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung und Rheuma verschiedenster Art. Stets hatte ich im Hinterkopf: Wenn es mich erwischt, ist fast anzunehmen, dass es wegen der Vorerkrankungen einen schweren Verlauf gibt. Diese Angst ist nun weg. Auch unsere Töchter sind sehr dankbar, dass wir uns schon so früh impfen lassen konnten. Für sie war klar: Wenn mein Mann und ich krank werden, müssten sie sich vielleicht von uns verabschieden. Jetzt ist Beruhigung da.

Auch unsere Töchter sind sehr dankbar, dass wir uns schon so früh impfen lassen konnten.
Autor: Ursula Sinniger-Mangold

Ich hoffe, dass sich möglichst viele Leute impfen lassen. Gerade im Umkreis von unserem Chor. Ich habe die Vision, dass dadurch Einladungen wie zum Kaffeetrinken bald wieder möglich werden. Alle diese zwischenmenschlichen Kontakte fallen ja momentan ganz weg.»

Ursula Sinniger-Mangold
Legende: Ursula Sinniger-Mangold ist eine Hochrisiko-Patientin. SRF / Luca Fuchs

Alice Schmidli, 90 Jahre, Kriens: «Die Hoffnung, dass ich das Virus nicht bekomme: Deshalb lasse ich mich impfen. Und auch meine Kinder und Verwandten haben mir gesagt, ich solle es machen. Die Impfung selbst? Es war, als wäre nichts gewesen. Keine Kopfschmerzen, gar nichts.

Was ich mir am meisten wünsche? Dass ich meine Verwandten wieder treffen kann.
Autor: Alice Schmidli

Die Pandemie hat schon alles etwas durcheinandergebracht, auch hier im Heim. Vorher hatten wir zum Beispiel immer eine Stunde Turnen. Unterdessen spielen wir zwar manchmal etwas, aber wenig. Ich würde lieber jassen. Schliesslich war ich früher in einem Jassclub. Was ich mir am meisten wünsche? Dass ich meine Verwandten wieder treffen kann. Ich habe meine Grosskinder und Urgrosskinder schon ewig lange nicht mehr gesehen. Ich sehe sie nicht aufwachsen. Aber man muss sich damit abfinden und versuchen, das Beste daraus zu machen.»

Jasskarten
Legende: Aufs Jassen muss die 90-jährige Alice Schmidli aus dem luzernischen Kriens momentan verzichten. SRF / Luca Fuchs

Wilhelm Mollet, 95 Jahre, Bassersdorf: «Die Covid-Impfung tat überhaupt nicht weh. Ich kenne das Impfen noch aus dem Militär: In der Rekrutenschule während des 2. Weltkrieges war das obligatorisch. Wir mussten in eine Reihe stehen und der vorne am Tisch machte zack, zack, zack. Tetanus, Diphtherie – es ging zu und her wie in einer Fabrik.

Wir brauchen jetzt eine grosse Solidarität in der Schweiz.
Autor: Wilhelm Mollet

Dass sich nur etwa die Hälfte des Personals impfen lässt, finde ich einen Fehler. Wir brauchen jetzt eine grosse Solidarität in der Schweiz. Jung und Alt müssen zusammenhalten und sich impfen lassen. Mit den Einschränkungen derzeit im Heim komme ich gut zurecht, ich musste mich im Leben oft anpassen an fremde Sitten und Gebräuche. Aber meine Frau – sie starb vor zwei Jahren – fehlt mir. Sie war der Höhepunkt meines Lebens.»

Mann mit gelbem Pullover sitzt am Tisch
Legende: Der 95-jährige Wilhelm Mollet fordert Solidarität, Jung und Alt sollten sich impfen lassen. SRF / Mirjam Fuchs

Dora Wenger, 91 Jahre, Bern: «Auf die Impfung habe ich richtig ‹planget›. Endlich etwas Schutz, damit ich weniger Angst haben muss, wenn ich rausgehe. Denn ich unternehme trotz Coronavirus jeden Tag einen längeren Spaziergang. Aber spontan etwas zu unternehmen, mit dem Zug jemanden zu besuchen oder zu verreisen, fehlt mir sehr.

Die Impfung selbst habe ich kaum gespürt.
Autor: Dora Wenger

Auch mein Geburtstagsessen im Januar musste ich absagen. Aber jetzt teilen wir das Fest auf – so habe ich länger etwas davon. Die Impfung selbst habe ich kaum gespürt, im Impfzentrum lief alles sehr schnell und geordnet ab. Trotzdem war ich dankbar, dass mich meine Tochter begleitete.»

Pflanzen
Legende: Über mehr Schutz beim Flanieren freut sich Dora Wenger aus Bern. SRF / Luca Fuchs

Hier finden Sie Hilfe in der Coronazeit

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Corona beschäftigt uns alle. Unten finden Sie eine Liste mit Hotlines und Ratgebern rund um Corona.

BAG Infoline Coronavirus : 058 463 00 00 (täglich 6 bis 23 Uhr)

BAG Infoline Corona-Impfung : 058 377 88 92 (täglich 6 bis 23 Uhr)

Dureschnufe : Plattform für psychische Gesundheit rund um das neue Coronavirus

Angst und Panikhilfe Schweiz , Hotline: 0848 801 109 (10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr)

Eltern-Notruf Schweiz , Hotline: 0848 35 45 55 (24x7)

Pro Juventute , Hotline für Kinder- und Jugendliche: 147 (24x7)

Schweizer Sorgen-Telefon : 143 (24x7)

Suchthilfe Schweiz : Hotline für Jugendliche im Lockdown 0800 104 104 (Di. bis Do. 9 bis 12 Uhr)

Branchenhilfe.ch : Ratgeberportal für Corona betroffene Wirtschaftszweige

SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 05.02.2021, 17:30 Uhr ; 

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