- Über 1000 Franken wird in der Schweiz pro Kopf und Jahr für Medikamente ausgegeben. Das ist weit mehr als in unseren Nachbarländern.
- Das will Gesundheitsminister Alain Berset ändern. Seine Vorschläge für ein neues Preismodell fanden zum Jahresende jedoch kein Gehör.
- Nun bringen der Apothekerverband Pharmasuisse und der Krankenkassenverband Curafutura eine neue Idee ein: Das Senken der Margen habe ein Sparpotenzial in zweistelliger Millionenhöhe.
Die Idee klingt einfach: Die Margen auf den Medikamentenpreisen senken und so Kosten sparen. Den Effekt beziffert Curafutura-Direktor Pius Zängerle so: «Die Patienten profitieren einerseits direkt von dieser Margensenkung von insgesamt 50 Millionen Franken über alle Medikamente, aber auch davon, dass insbesondere Medikamente im mittlerem Segment günstiger werden.»
Doch ist das, was im Interesse der Versicherten ist, auch im Interesse jener, die Medikamente verkaufen? Für den Apothekerverband Pharmasuisse ist dieser Vorschlag besser als jene, die Bundesrat Alain Berset letztes Jahr in die Vernehmlassung geschickt hatte – besser auch, als das aktuell gültige Modell.
Hausärzte und Apotheker verdienen heute mehr, wenn sie teure Medikamente abgeben.
Denn dieses berge Fehlanreize: «Hausärzte und Apotheker verdienen heute mehr, wenn sie teure Medikamente abgeben», sagt Pharmasuisse-Präsident Fabian Vaucher. Dies, weil die Margen nicht für alle Medikamente gleich sind.
Das Modell von Pharmasuisse und Curafutura sieht dagegen einheitliche Margen vor. Sie zielen auf den sogenannten Vertriebsanteil, der im Medikamentenpreis eingerechnet ist. Das ist eine Abgabe für die Logistik von Apotheken, Spitälern und Arztpraxen, die Medikamente abgeben.
Einheitlicher Vertriebsanteil von Vorteil
Mit jedem gekauften Medikament zahlen Patientinnen und Patienten also an die Kosten für Transport, Lagerung, Personal und Infrastruktur. Ein einheitlicher Vertriebsanteil hat laut Vaucher mehrere Vorteile: «Der Vorteil für den Leistungserbringer ist, dass er ein sachgerechtes und kostendeckendes Modell hat.» Der Bundesrat und die Patienten erhielten Transparenz.
Und Fehlanreize würden eliminiert: «Das heisst, der Markt wird frei für günstigere Medikamente.» Mehr günstige Medikamente im Warenkorb, weniger hohe Gesundheitskosten: Das sind auch Ziele des Bundesrates. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüft derzeit verschiedene Vorschläge – auch diesen.
Danach werde über das weitere Vorgehen entschieden, heisst es auf Anfrage. Änderungen am Modell des Vertriebsanteils sollen auf Mitte 2019 verabschiedet werden.