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Nach Wahldebakel Rime will nicht an seinem Amt festhalten

Nach seiner Abwahl aus dem Nationalrat tritt der Präsident des Gewerbeverbandes bei der Erneuerungswahl nicht wieder an.

Der Unmut war gross bei den Delegierten des Gewerbeverbands. Letzte Woche erfuhren sie, dass der Vorstand die eben erst beschlossene Amtszeitbeschränkung wieder aufheben will. Damit hätte der amtierende Präsident Jean-François Rime im nächsten Jahr doch noch einmal wiedergewählt werden können. Daraus wird nun aber definitiv nichts.

Denn nach seiner Abwahl aus dem Nationalrat zieht der 69-jährige SVP-Politiker auch verbandsintern die Konsequenzen. Er trete im Mai kommenden Jahres nicht zur Wiederwahl an, bestätigte Rime gegenüber SRF: «Wir haben diese Woche eine Sitzung, und ich werde das dann diskutieren.»

Vorzeitiger Rücktritt nicht ausgeschlossen

Und selbst einen vorzeitigen Rücktritt will der SGV-Präsident nicht ganz ausschliessen: «Wenn Leute sagen, ich solle sofort zurücktreten, werde ich mir das gut überlegen. Für mich ist es nicht lebenswichtig, das zu machen.»

Rime spricht damit indirekt die Differenzen an, die innerhalb des Gewerbeverbands schon länger herrschen. Immer mehr Gewerbler fühlen sich durch die rechtsbürgerliche Haltung der Verbandsspitze nicht mehr vertreten.

Einer davon ist Alois Gmür, Bierbrauer aus Einsiedeln und Mitglied der Gewerbekammer, diese ist eine Art Parlament des Gewerbeverbands. Dass Jean-François Rime und Hans-Ulrich Bigler nicht mehr im Nationalrat vertreten seien, das sei ein schlechtes Zeichen für den Verband: «Das bedeutet, dass ihre Politik nicht beim Volk ankommt. Es ist problematisch für mich als Gewerbler, zu sehen, dass die Politik des Verbandes nicht getragen wird.»

Die Abwahl von Rime und Bigler aus dem Nationalrat könnte aber auch so etwas wie ein Weckruf für den Gewerbeverband sein – das zumindest ist die Hoffnung von Alois Gmür. Es brauche nun frischen Wind an der Verbandsspitze: «Es muss eine Verjüngung stattfinden im Verband, andere Leute müssen das Sagen haben. Ich bin zuversichtlich, dass etwas passiert.»

Swisscleantech spürt den Aufwind

Gerade in ökologischen und sozialen Fragen fühlen sich viele Gewerbler von der Verbandspolitik des SGV nicht mehr vertreten. Einen Hinweis darauf gibt auch die Gründung eines neuen Verbands im Juni, in dem sich progressive Gewerbetreibende zusammengeschlossen haben – Gewerbeverein heisst er.

Einige der Unzufriedenen dürften sich auch dem Verband Swisscleantech zugewandt haben. Seit Anfang Jahr hat dort die Mitgliederzahl um einen Drittel zugenommen, wie es bei dem Wirtschaftsverband auf Anfrage heisst.

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