Cédric Wermuth ist seit 2011 für die SP Aargau im Nationalrat. Der 33-Jährige ist Mitglied der Staatspolitischen Kommission sowie der Geschäftsprüfungskommission. National bekannt ist er auch aus seiner ehemaligen Tätigkeit als Präsident Jungsozialisten (Juso). Wermuth politisiert im linken Flügel der SP. Er wolle weniger Lobbys in Bern, den Klimawandel stoppen und Mieten, Krankenkassenprämien und Lebenshaltungskosten für alle in den Griff bekommen, erklärt er seine Ziele auf der eigenen Website.
Cédric Wermuth wohnt in Zofingen, ist verheiratet und zweifacher Familienvater. Er arbeitet als Strategie- und Kommunikationsberater. Für die SP Aargau soll er den Sitz von Pascale Bruderer verteidigen, die nach acht Jahren im Herbst 2019 nicht mehr zur Wiederwahl antritt.
Zu viele Lobbyisten in Bern?
«Einer für alle» lautet der Wahlspruch des Aargauers. Er stehe durchaus für alle, sagt er – auch für Banker und für Reiche, welche die SP in ihrem Wahlvideo kritisiert. Er wolle eine solidarische Gemeinschaft, die zusammenarbeite. Da seien Reiche auch willkommen, wenn sie sich beteiligen, meint Wermuth im Gespräch mit SRF.
Der Sozialstaat sei länger nicht ausgebaut worden, Kindertagesstätten zu teuer, die Krankenkassenprämien in der Schweiz zu hoch, findet Wermuth. Er möchte er sich im Ständerat dafür einsetzen, dass dies ändert. Und er wolle die Politik vom «Einfluss der Lobbyisten» befreien.
Berufspolitiker oder nicht?
Kann er als Berufspolitiker die Kindergärtnerinnen, Kita-Angestellten oder Feuerwehrleute, die «Büezer», vertreten? Ja, findet Wermuth. Zudem sei er nicht Berufspolitiker, sondern auch Kommunikationsberater. Er müsse seine Arbeitswoche nicht verteidigen, meint er im Interview.
Ich muss meine Arbeitswoche nicht verteidigen.
Seine Biografie spiele zudem keine Rolle, findet er. Er suche den Austausch mit der Bevölkerung, habe Arbeitslosigkeit in der Familie selbst erlebt, er politisiere nah bei den Leuten. Als Familienvater wisse er genau, mit welchen Herausforderungen Familien im Alltag konfrontiert werden. Einen Kita-Platz oder einen Kinderarzt zu finden, das sei eine Herausforderung, wisse er aus eigener Erfahrung.
Schafft es Wermuth im zweiten Wahlgang?
Cédric Wermuth ist für seine provokative Politik bekannt. Viele kennen ihn noch als ehemaligen Chef der Jungsozialisten Juso. Er hat einmal ein Hotel in Baden besetzt oder bei einer SP-Versammlung einen Joint geraucht. Heute kämpft er gegen die Macht der Banken oder internationaler Firmen.
Wermuth gilt, anders als seine Vorgängerin Pascale Bruderer, nicht bis weit in die Mitte wählbar. Er steht für eine klar linke Politik und dürfte es schwer haben in der Mitte Stimmen zu holen. Im Aargau rechnet man mit einem zweiten Wahlgang für einen oder beide Ständeratssitze. Je nachdem wer dabei antritt, könnte Wermuth durchaus Chancen auf einen Sitz im Stöckli haben.