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Pässe für Superreiche Nationalratskandidat Peter Krummenacher stürzt Linke in Dilemma

Die Wahlen im Kanton Obwalden versprechen spannend zu werden. Für den einzigen Sitz im Nationalrat kandidieren die SVP-Parteipräsidentin Monika Rüegger, der ehemalige FDP-Gemeinderat Marco De Col und Peter Krummenacher, Jurist und Weinbauer. Er wird von einem überparteilichen Komitee portiert, seine Partei, die CVP, unterstützt ihn (noch) nicht offiziell.

International kritisiertes Geschäftsmodell

Der 54-jährige Krummenacher ist an vielen Orten engagiert: Selber präsentiert er sich als bodenständiger Winzer und Jodler, er engagierte sich für die CVP, in verschiedenen Kommissionen oder für die Standortpromotion Obwalden. Hauptberuflich berät er als Jurist bei der Firma Henley und Partner in Zürich superreiche Leute beim Erwerb von Pässen und Aufenthaltsrechten.

Wir helfen niemandem Geld abzuziehen.
Autor: Peter Krummenacher Jurist und Nationalratskandidat

Diese Geschäftsmodell wird allerdings international kritisiert. Die Organisation Transparency International zum Beispiel, welche sich auf der ganzen Welt mit Korruption beschäftigt, kritisiert die sogenannt goldenen Visas als Eingangstor für Geldwäsche und Korruption.

Gegen solche Vorwürfe wehrt sich Peter Krummenacher: «Wir sind keine Vermögensberater, wir helfen niemandem Geld abzuziehen.» Er berate lediglich Leute, indem er ihnen aufzeige, wie die Niederlassungsbedingungen in den jeweiligen Ländern seien.

Unterstützung aus andern Parteien

Im Unterstützungskomitee von Peter Krummenacher engagieren sich ganz unterschiedliche Kreise. Einen ehemaligen Regierungsrat, Unternehmer und Kantonsräte aus der CVP und der CSP findet man auf der Liste. Auch die Parteileitung der CVP schlägt ihrer Basis vor, Krummenacher zu unterstützen. Für Parteipräsident Bruno von Rotz ist die Beratertätigkeit für Superreiche aus der ganzen Welt kein Problem. «Die Tätigkeit ist nicht gesetzeswidrig. Es ist ein Geschäft wie jedes andere auch.»

Die Tätigkeit ist nicht gesetzeswidrig, es ist ein Geschäft wie jedes andere auch.
Autor: Bruno von Rotz Parteipräsident CVP Kanton Obwalden

Auch die CSP ist offen für eine Unterstützung. Sie will ihre Basis entscheiden lassen, ob sie Krummenacher unterstützen wolle. Ihr Präsident, Sepp Stalder, meint dazu: «Wir werden mit ihm reden und ihm auf den Zahn fühlen. Wenn wir sehen, dass etwas falsch läuft, ist unsere Partei die falsche, um ihn zu unterstützen.» Noch habe man aber zu wenig Hintergrundinformationen.

Keine eigene Kandidatur der SP

Besonders schwer tut sich die SP des Kantons Obwalden mit der Kandidatur des CVP-Mannes. Sie könne Krummenacher mit seinem beruflichen Hintergrund nicht einfach so unterstützen. «Seine Tätigkeit hat einen problematischen Anstrich, die der Philosophie der SP entgegensteht», sagt Parteipräsidentin Suzanne Kristiansen.

Deshalb habe die Parteileitung entschieden, keine Wahlempfehlung abzugeben. Entscheiden werde die Parteiversammlung. Sicher sei aber jetzt schon, eine eigene Kandidatur werde die SP nicht bringen. Die Partei habe zur Zeit keine valable Kandidatin oder Kandidat.

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