Benedikt Würth steckt im Dauerwahlkampf. Im vergangenen Winter kandidierte und reüssierte er für die Nachfolge von Karin Keller-Sutter. Er hatte aber kaum mehr als zwei, drei Monate Pause, bis der Wahlkampf für die regulären Wahlen im Herbst startete. Natürlich setze diese Kadenz zu, sagt Würth. Aber er habe von Anfang an gewusst, dass es eine anstrengende Zeit werden würde.
Würth steht für eine bürgerliche Politik. «Ich war in jungen Jahren tatsächlich Mitglied der CSP, dem linken Flügel der CVP, und ich fühle mich ihr noch verbunden. Aber meine Tätigkeiten in der Exekutive haben mich gelehrt, dass es für die sozialen Aufgaben des Staates auch eine starke Wirtschaft braucht.»
Gut vernetzt und offen
Benedikt Würths politische Karriere scheint wie von langer Hand geplant. HSG-Studium, erste Berufserfahrungen in der kantonalen Verwaltung, Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, Kantonsrat, Regierungsrat, Ständerat. Er gilt als pflichtbewusst, dossierfest und gut vernetzt. Und er gilt als einer, der den Draht zu den unterschiedlichsten politischen Lagern hat. Würth ist überzeugt: «Ich bringe den exakt richtigen Rucksack für die Wiederwahl in den Ständerat mit.»
Ich bin ein bürgerlicher Politiker. Deshalb liegt mir auch die Zusammenarbeit mit einem Bürgerlichen näher als mit einem Linken.
Viel Zeit für die Zusammenarbeit hatten Würth und sein St. Galler Kollege Paul Rechsteiner (SP) bislang nicht. Für Benedikt Würth ist aber klar, dass ihm ein bürgerlicher Vertreter an der Seite eher passen würde als ein linker Standesvertreter. «Betrachtet man das Parteienprofil, steht mir die FDP selbstverständlich am nächsten», so Würth.
Wahlchancen
Benedikt Würth hat sehr gute Chancen, in seinem Amt bestätigt zu werden. Das hat damit zu tun, dass Würth einen ausgezeichneten Ruf als Politiker hat und Stimmen weit über die Parteigrenzen hinaus machen kann. Zudem gilt bei Ständeratswahlen, dass ein Amtierender sein Amt kaum verliert.
Hinzu kommt, dass die Kandidaten von FDP und SVP, Marcel Dobler und Roland Rino Büchel, den Sitz von SP-Ständerat Paul Rechsteiner angreifen, und nicht denjenigen von Würth. Es könnte also gut sein, dass es Würth vielleicht nicht direkt im ersten Wahlgang schaffen wird, aber in einem zweiten.