Die acht Walliser Nationalratssitze sind zur Zeit wie folgt verteilt: Die C-Parteien (CVP und CSP Oberwallis) haben vier Sitze. Die SVP zwei, die FDP und die SP je einen. Gleich der ganze C-Block tritt im Vergleich zu den letzten Wahlen mit neuen Kräften an.
Im Oberwallis rutschte Thomas Egger (CSPO) 2017 für Roberto Schmidt nach, der in den Staatsrat gewählt wurde. Philippe-Matthias Bregy (CVP) übernahm im Dezember 2018 den Nationalratssitz von Viola Amherd, die in den Bundesrat wechselte.
Im Unterwallis hat Benjamin Roduit 2017 Yannick Buttet ersetzt, der wegen einer Stalking-Affäre zurücktreten musste und später wegen Nötigung verurteilt wurde. Und die vierte CVP-Vertreterin, Géraldine Marchand-Balet, tritt nicht mehr zu den Wahlen an.
CVP ohne Zugpferde
Buttet, Amherd und Schmidt galten als Zugpferde ihrer Partei. Sie zu ersetzen dürfte nicht einfach sein. Besonders der Sitz des Schmidt-Nachfolgers Thomas Egger gilt als akut gefährdet. Dieser 8. und damit letzte Sitz ist als «Wackelposition» bekannt, er hat immer wieder gewechselt in den letzten Jahrzehnten.
Chancen auf einen Sitzgewinn werden insbesondere den Linken eingeräumt. Schon bei den Wahlen 2015 war es knapp: Weil nicht alle Listen links der Mitte Teil eines Listenverbundes waren, verlor die SP eines ihrer beiden Mandate. Nun sind die Listen verbunden. Und die Walliser Grünen haben seit den letzten nationalen Wahlen markant zugelegt.
Grüne im Aufwind
Bei den Grossratswahlen im Frühling 2017 gewannen die Grünen gleich sechs Mandate hinzu (von zwei auf acht), und bei den Verfassungswahlen im Dezember 2018 wurden zehn grüne Kandidaten gewählt. Eine weitere Steigerung ist möglich.
Gleich von einem Linksrutsch im bürgerlich dominierten Kanton Wallis zu sprechen, wäre dennoch nicht richtig: Die FDP dürfte ihr Mandat halten können. Bei der SVP ist ein Sitz ungefährdet. Für den zweiten Sitz könnte es knapp werden. Politbeobachter rechnen damit, dass sich das Rennen um den achten Sitz zwischen der CSP Oberwallis und der SVP Oberwallis abspielen wird.