2019 könnte Marionna Schlatters politisches Erfolgsjahr werden: Im Frühjahr wurde sie in den Zürcher Kantonsrat gewählt, nun strebt sie auch einen Sitz im Ständerat an. Dort würde sich die Präsidentin der Grünen des Kantons Zürich für umweltfreundliche Politik einsetzen. Grüne Themen sind en vogue – trotzdem dürfte es für Schlatter schwierig werden, gegen die Konkurrenz anzukommen: Da sind die beiden Bisherigen, Daniel Jositsch und Ruedi Noser, oder Tiana Moser, die als GLP-Fraktionspräsidentin bekannter ist und mehr Parlamentserfahrung mitbringt.
SRF News: Sie sind zwar schon lange im Präsidium der Zürcher Grünen, aber haben erst wenig parlamentarische Erfahrung. Warum sind Sie die Richtige für den Ständerat?
Marionna Schlatter: Ich habe 10 Jahre Erfahrung in der Kantonspolitik und bin sehr gut vernetzt, ich könnte den Kanton darum gut vertreten. Dazu glaube ich, dass es im Ständerat eine Trendwende braucht: Es gibt nur eine grüne Vertretung dort, das reicht einfach nicht angesichts der Herausforderungen, welche die die Klimakrise verursacht. Auch der Frauenanteil von 13 Prozent ist zu niedrig.
Bisher haben Sie sich vor allem zu den klassischen grünen Themen geäussert: Klima, Natur, etc. Ist das nicht etwas zu fokussiert für den Ständerat, sind Sie eine Ein-Themen-Politikerin?
Beim Naturschutz geht es um unsere Lebensgrundlagen und das umfasst sämtliche Bereiche. Aber Sie haben schon recht, mir liegen Umweltthemen am meisten. Wenn Sie meinen Lebenslauf anschauen, sehen Sie, dass ich vielseitig interessiert bin: Ich habe Soziologie, Kunstgeschichte, Architektur und Französisch. Ich bin vielseitig interessiert und bereit, mich in die verschiedenen Themen einzuarbeiten.
In der aktuellen Session im Ständerat soll das CO2-Gesetz verschärft werden. Dazu hat der Bundesrat angekündigt, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden müsse. Trotzdem verlangen die Grünen mehr - wäre es nicht sinnvoll, gemeinsam die Ziele zu erreichen?
Seit 40 Jahren fordern wir Grüne, dass etwas geht. Jetzt ist der Moment, um Nägel mit Köpfen zu machen. Aber Vorschläge, die jetzt gemacht werden, sind aber überhaupt noch nicht das, was wir wollen. Darum werden wir weiter die Messlatte setzen. Es braucht die Grünen, ansonsten kämen wir nicht vorwärts. Gleichzeitig heisst das nicht, dass wir nicht offen wären für Kompromisse.
Das Interview führte Hans-Peter Künzi. Sie finden das ganze Gespräch im Audiofile.