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Wegen neuer Virus-Variante Schweiz stoppt Flüge aus Grossbritannien und Südafrika

Die Schweiz folgt dem Beispiel zahlreicher anderer Länder und streicht alle Flugverbindungen mit Grossbritannien und Südafrika.

Passagiere aus Grossbritannien nicht erwünscht

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Zuerst haben die Niederlande beschlossen, den Flugverkehr (und Landverkehr) nach Grossbritannien einzustellen, um so die Verbreitung der neuen, hochansteckenden Variante des Virus möglichst zu beschränken. Im Verlauf des Sonntags folgten Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Österreich, Irland, Bulgarien, Lettland, Estland und Litauen. Weiter reagierten auch Polen, Luxemburg, Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland. Spanien schliesst seine Grenzen für Reisende aus Grossbritannien. Ausgenommen sind nur spanische Staatsbürger oder Menschen, die in Spanien wohnen.

Nicht nur europäische Staaten reagieren auf die Ausbreitung der veränderten Form des Coronavirus – auch in Asien und Amerika haben mehrere Staaten Landeverbote für Passagiermaschinen aus Grossbritannien verhängt.

Kanada lässt keine Flugzeuge aus Grossbritannien mehr landen. Der Schritt sei «für die Flugsicherheit und den Schutz der Öffentlichkeit notwendig», schreiben die zuständigen Behörden in einer Mitteilung an die Fluggesellschaften. Die Beschränkungen gelten nicht für Frachtflugzeuge.

Auch Argentinien, Chile, Kolumbien und Peru stoppen alle Flüge von und nach Grossbritannien. Der Iran hat Flüge nach Grossbritannien ebenfalls für zwei Wochen suspendiert, wie die staatliche Nachrichtenagentur berichtet. Ebenso der Golfstaat Kuwait.

Anders die USA: Man würde die neue Variante des Coronavirus, die sich in Grossbritannien verbreitet, sehr aufmerksam beobachten, hiess es von den Gesundheitsbehörden. Doch vorläufig verzichtet das Land auf Einreisebeschränkungen.

Das tut sie wegen des mutierten, ansteckenderen Coronavirus, das in diesen Ländern aufgetaucht ist.

Auf unbestimmte Zeit suspendiert

Seit Mitternacht dürfen keine Flugzeuge aus Grossbritannien und Südafrika in der Schweiz mehr landen. Dieser Entscheid fiel gestern am späteren Abend. Urs Holderegger, Sprecher des Bundesamtes für Zivilluftfahrt Bazl, erklärt: «Es ist eine Sofortmassnahme, um eine mögliche Ausbreitung der neuen Virus-Variante sofort einzudämmen.»

Die Massnahme erfolge in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit BAG und anderen Ämtern und Departementen des Bundes und auf unbestimmte Zeit, so Holderegger. Betroffen sind Passagierflüge, reine Frachtflüge dürfen weiterhin landen.

BAG beobachtet Situation

Die neue Variante des Coronavirus ist laut ersten Erfahrungen deutlich ansteckender als andere Varianten des Covid-19-Virus, es gibt aber bisher keine Anhaltspunkte, dass sie einen schlimmeren Krankheitsverlauf zur Folge hat.

Neue Variante in Italien aufgetaucht, in der Schweiz noch nicht

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Mittlerweile wurde die neue Virus-Variante auch in Italien nachgewiesen – bei einem Mann, der erst vor wenigen Tagen aus Grossbritannien zurückgekehrt war. Das meldete das italienische Gesundheitsministerium. Der Mann befinde sich in Isolation.

In der Schweiz wurde die Mutation zwar bislang nicht nachgewiesen. Doch die wissenschaftliche Taskforce des Bundes vermutet, dass die Variante möglicherweise schon in kleiner Zahl hier ist, wie sie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Weiter nennt die Taskforce die neue Variante «sehr problematisch», da sie sich offenbar schneller ausbreite.

Einen schwereren Krankheitsverlauf soll sie allerdings nicht verursachen. Und laut bisherigem Wissensstand bleiben die bereits zugelassenen Corona-Impfungen wirksam.

Es lägen noch zu wenige Daten vor, um über diese Virus-Mutation Auskunft zu geben, schreibt das Bundesamt für Gesundheit BAG auf Anfrage von SRF. Es beobachte die Situation.

SRF 4 News, 20.12.2020, 00.00 Uhr ; 

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