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Wenn das Design die Sicht im Luxusauto behindert
Aus Info 3 vom 02.07.2017.
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Park- und Manövrierschäden Wenn es mit dem dicken Chlapf chlöpft

  • Fahrer von Luxusautos verursachen mehr Unfälle. Das zeigt eine Auswertung des Versicherers Axa-Winterthur.
  • Mitschuld an den Unfällen dürfte unter anderem das moderne Autodesign sein. Es kann die Sicht behindern.
  • Aber auch Lenker, die ihre Routine überschätzen oder in einen Geschwindigkeitsrausch geraten, verlieren die Kontrolle über ihr Fahrzeug.

Sind sie gerade in einer Luxuskarosse unterwegs? Dann bitte aufpassen. Denn die Chance, dass ein Fahrer mit einem solchen Auto einen Unfall verursacht, ist grösser als in einem kleinen Auto. Das zumindest zeigt eine Auswertung des Fahrzeugversicherers Axa-Winterthur, wie die «Sonntagszeitung» berichtete.

Dabei wurden Fahrzeugkategorien verglichen und über 250'000 Unfälle mit Haftpflichtfolge ausgewertet. Demnach sind Autos der Luxusklasse 20 Prozent häufiger als ein Durchschnittswagen in Unfälle verwickelt. Auch bei Autos der oberen Mittelklasse kracht es 15 Prozent öfter.

Bettina Zahnd, Leiterin der Bereiche Unfallforschung und Prävention bei der Axa-Winterthur, überraschte die Deutlichkeit der Erkenntnisse: «Ich hätte nicht gedacht, dass die Autokategorie – beziehungsweise dass der Fahrer und das Auto in Kombination einen so grossen Einfluss haben.»

Höheres Heck, schlechtere Sicht

Bei den ausgewerteten Unfällen handelt es sich bei rund der Hälfte um Manövrierschäden. Das Design der modernen Autos dürfte dabei eine grosse Rolle spielen, vermutet Zahnd. Der Trend sei ein höheres Heck, und damit verbunden schmalere Heckfenster. «Das scheint mir dazu zu führen, dass man eine schlechtere Rundumsicht hat als früher. Und die Autos werden generell grösser. Das ist sicher mit ein Grund für vermehrte Park- und Manövrierunfälle.»

Zudem hätten mehrere Studien gezeigt, dass Parkhilfen allein nicht viel bringen. Ultraschallsensoren, die nur piepsen, hätten keinen positiven Einfluss, sagt Zahnd. Aufpassen müsse schliesslich aber der Fahrer oder die Fahrerin.

Kracht es beim Parken, entsteht meistens nur Sachschaden. Aber in zehn Prozent der Unfälle, die sie untersucht hat, gab es Tote oder Verletzte. Unfälle, die zum Beispiel bei riskanten Überholmanöver passiert sind. Spätestens in diesen Fällen können nicht Autodesign oder vermeintliche Parkhilfen Schuld sein.

Mehr Adrenalin, weniger Vernunft

Doch was sind es für Menschen, die in teuren, grossen Autos unterwegs sind, und zu riskant fahren? Rolf Jud ist Psychologe und auf Verkehrstherapien spezialisiert. Manchmal seien es Geschäftsleute, die so viel fahren, dass sie ihre Routine überschätzen, sagt er. Häufig aber handele es sich um jüngere Männer zwischen 18 und 30 Jahren.

Ihnen fehle einerseits die Erfahrung: «Mit schnellen Autos umzugehen, ist etwas, das man lernen muss.» Aber es komme noch ein anderer Aspekt hinzu: «Das Feeling bei erhöhter Geschwindigkeit, die Adrenalinzufuhr und das Gefühl von Freiheit.» Da höre die Vernunft ziemlich schnell auf, so Jud.

Schon während der Ausbildung müsste den künftigen Fahrern bewusst gemacht werden, dass sie im Auto viel Verantwortung tragen. Unfallforscherin Zahnd appelliert ebenfalls an den gesunden Menschenverstand – und auch an die Autodesigner. Grössere Fenster für eine bessere Rundumsicht könnten die Unfallzahlen bei Luxusautos auch verkleinern.

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