Die Delegiertenversammlung der SVP vom Ende März ist wegen des Coronavirus abgesagt. Dort hätte die Nachfolge von Parteipräsident Albert Rösti geregelt werden sollen. Rösti schliesst aber aus, dass er deshalb länger im Amt bleibt.
SRF News: Hat die SVP ihre Delegiertenversammlung präventiv abgesagt?
Albert Rösti: In dieser Situation rund um das Coronavirus können wir es nicht verantworten, eine Delegiertenversammlung mit in der Regel über 500 Personen aus der ganzen Schweiz durchzuführen. Wir brauchen einen Vorlauf von etwa drei Wochen und wollten bewusst nicht auf die Entscheidung der Behörden warten.
Die Sicherheit und die Vorbildwirkung stehen im Vordergrund
Der Parteileitungsausschuss war klar der Meinung, dass es unverantwortlich wäre, denn wir haben eine gute Durchmischung auch mit älteren Teilnehmenden. Die Sicherheit und die Vorbildwirkung stehen im Vordergrund.
Bleiben Sie länger im Amt?
Nein. Ich habe klar kommuniziert, dass ich das Präsidium per Ende März abgebe. Wir warten auf die Resultate der Findungskommission. Ich würde es nicht als sinnvoll erachten, die Kampagne zur Begrenzungsinitiative mit dem Rücktritt im Rücken zu führen.
Nationalrat Alfred Heer ist bis jetzt der einzige Kandidat, der sich bereit erklärt hat, das Amt zu übernehmen. Er scheint aber den Gremien nicht genehm zu sein. Ist die SVP glücklich, dass sie dank des Coronavirus mehr Zeit hat?
Mir persönlich kommt das Virus nicht entgegen. Ich hatte gehofft, meine Funktion an einer ordentlichen Versammlung weitergeben zu können. Denkt man an die wirtschaftlichen Verluste und an die Ängste bei älteren Leuten, niemand will eine solche Situation. Und auch die Medienschaffenden wissen nicht alles, was in den Diskussionen mit der Findungskommission passiert.
Weshalb fällt es der SVP so schwer, einen Nachfolger für Sie zu finden?
Diese Fragen könnten Sie auch den Grünen stellen. Wir haben mehrere Kandidaten, nur ist es noch nicht fix.
Wir sind ein Milizparlament und warten nicht auf eine neue Funktion.
Ein Präsidium bei der SVP ist hochspannend, ich würde es im Interesse der Partei immer wieder tun. Aber letztlich ist es eine normale Situation, denn alle in der SVP haben noch einen anderen Job. Wir sind ein Milizparlament und warten nicht auf eine neue Funktion. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass jene, die können und wollen, nicht gerade Schlange stehen.
Wer wird bis zum Herbst das Ruder übernehmen?
Wir sind im Parteileitungsausschuss gut aufgestellt, mit tollen, engagierten Leuten. Warten Sie ab. Die Gremien werden die notwendige Lösung ab April definieren und zu gegebener Zeit kommunizieren. In wenigen Wochen kann viel passieren.
Das Gespräch führte Priscilla Imboden.