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«Die Arktis ist gar nicht so weit entfernt»
Aus HeuteMorgen vom 12.05.2017.
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Beobachter im Arktischen Rat «Wir haben ähnliche Probleme wie die Arktis»

Der Beisitz der Schweiz im Arktischen Rat habe gute Gründe, sagt der Experte vom EDA. Schliesslich habe unser Land viel mehr gemeinsam mit der Nordpolregion als man denke.

SRF News: Was verspricht sich die Schweiz – die ja von der Arktis weit entfernt ist – vom Beobachterstatus im Arktischen Rat?

Stefan Flückiger: Die Schweiz ist gar nicht mehr so weit entfernt vom Nordpol. Wenn man die Arktis bereist, hört man immer wieder den Satz: Was in der Arktis geschieht, bleibt nicht in der Arktis. Tatsache ist: Die Arktis erwärmt sich doppelt so schnell, wie der Rest des Planeten – und das hat die arktische Region mit der Alpenregion gemeinsam. Zwar war die Nordpolregion bisher ein verschlafenes Gebiet. Doch geopolitisch wird sie immer wichtiger.

Inwiefern wird sie geopolitisch immer wichtiger?

Bisher war die Region vor allem für die Wissenschaft interessant. Doch mit der Klimaerwärmung verändern sich die Meeresströmungen und die Biodiversität, was Auswirkungen auf die dort lebenden Menschen hat. Ausserdem werden mit dem schmelzenden Meereis die Handelswege kürzer. So braucht ein Tanker von Japan in den Atlantik nur noch ein Drittel so lange wie bisher. Der Transport vom Atlantik in den Pazifik verkürzt sich auf zwei Drittel der bisherigen Dauer. Die Handelsrouten werden also bald durch die Arktis verlaufen. Hinzu kommen die vermuteten Rohstoffvorkommen: Man geht davon aus, dass 13 Prozent der weltweiten Erdölreserven in der Arktis lagern. Es gibt also eine Vielzahl von wirtschaftlichen und damit politischen Interessen, die neuerdings aufeinanderstossen.

Was heisst das für die Schweiz? Profitiert hierzulande vor allem die Wissenschaft oder auch die Wirtschaft?

Primär geht es immer noch um die Wissenschaft. Mit dem Beobachterstatus im Arktischen Rat werden die Schweizer Wissenschaftler in diese Gemeinschaft integriert, was wichtig für zukünftige Projekte ist. Die Schweiz spielt in diesem Bereich seit langem in der «Champions League», sie ist seit über 100 Jahren in der Arktis aktiv. Die Schweiz hat auch viele bekannte Forscher wie Thomas Stocker von der Uni Bern, Hubertus Fischer oder Konrad Steffen hervorgebracht. Alle drei haben über Jahre wissenschaftliche Forschungsprojekte in Grönland betreut. Ausserdem hat die Arktis sehr viel gemeinsam mit den Alpen: Während der vier Jahre, in der die Kandidaten-Kampagne für den Arktischen Rat lief, haben wir immer wieder von der Schweiz als vertikaler arktischer Nation gesprochen. Tatsächlich betreffen viele ähnliche Probleme die Schweiz und die Arktis. Entsprechend gibt es viele wissenschaftliche Projekte, die vergleichend Phänomene in der Arktis und in der Schweiz untersuchen.

Das Gespräch führte Tina Herren.

Stefan Flückiger

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Der langjährige Schweizer Diplomat ist seit 2014 Chef der Abteilung sektorielle Aussenpolitik des Aussendepartements. In dieser Funktion hat er die Gespräche geleitet, die nun zum Beobachterstatus der Schweiz im Arktischen Rat geführt haben.

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