Der Vorschlag der Zürcher City-Vereinigung ist ein kleiner Überraschungscoup: Nachdem die Vereinigung der Zürcher Detaillisten jahrelang nichts von einem Parkplatz-Abbau in der Innenstadt wissen wollten, schlagen sie vor, freiwillig 360 Parkplätze zu opfern als «ultima Ratio». 360 weitere Parkplätze sollen für Elektro-Autos zur Verfügung stehen. Dazu soll es mehr Platz für Fussgänger, Velos und grüne Zonen haben.
Die City-Vereinigung reagiert damit auf die Pläne der Stadt, die den sogenannten «historischen Parkplatzkompromiss» aus den 90 Jahren aufkünden, und fast 800 Parkplätze abbauen will. Im Moment brütet die zuständige Kommission des Gemeinderates über diesen Plänen.
«Es geht uns nicht um Schadensbegrenzung», versichert Milan Prenosil, Präsident der City-Vereinigung. «Es geht uns darum, dass wir die Tradition unserer Vorgänger in der City-Vereinigung weiterführen und den historischen Parkplatzkompromiss weiterentwickeln wollen.»
Grüne loben, SP ist gesprächsbereit
Die neuen Töne der City-Vereinigung kommt bei den linken Parteien gut an, sogar die Grünen finden lobende Worte, obwohl sie vom konkreten Vorschlag dann doch nichts wissen wollen. Es brauche eine Gesamtschau, nicht einfach eine neue Regel, welche die alte ersetze, sagt Gemeinderat Markus Knauss.
Wir sind gesprächsbereit und hoffen, dass es auch bei den Bürgerlichen einen Ruck gibt.
Überraschender ist die Stellungnahme der SP. Gemeinderätin Simone Brander sagt auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen: «Wir sind absolut gesprächsbereit und haben bereits mit der City-Vereinigung Kontakt aufgenommen.» Sie hoffe, dass sich auch die Bürgerlichen einen Ruck geben würden.
Neue Hoffnung im alten Streit
Genau danach sieht es aus, zwar nicht bei der SVP, sie hält genauso wenig vom Vorschlag der City-Vereinigung wie die Grünen. Der Vorschlag geht ihnen zu weit. Kompromissbereit zeigt sich aber die FDP. Wie schon im ersten «historischen Parkplatzkompromiss» könnte diese Allianz wieder spielen, denn zusammen mit der SP haben sie im Zürcher Gemeinderat eine Mehrheit. Gemeinderat Severin Pflüger ist – unter gewissen Bedingungen – zuversichtlich: «Die City-Vereinigung hat jetzt genau gezeigt, bis wohin ein Parkplatz-Abbau in der Stadt Zürich gehen darf.» Wenn die SP sich jetzt auch an diesen Punkt hinbewege, könnte ein neuer historischer Parkplatzkompromiss in Frage kommen.
Wenn sich die SP auch an diesen Punkt bewegt, dürfte ein neuer historischer Parkplatzkompromiss in Reichweite sein.
Die verhärteten Fronten im Parkplatzstreit sind also definitiv in Bewegung geraten. Ob es reicht, um einen «historischen Parkplatzkompromiss 2.0» zu schmieden, wird die Diskussion im nächsten Frühling im Gemeinderat zeigen.