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Zusammenleben in der Schweiz Die Beherrschung der Sprache macht's aus

Die Integration von Minderheiten in der Schweiz klappt gut, findet die Mehrheit laut einer BFS-Studie. Trotzdem gibt es Handlungsbedarf.

Jede und jeder Dritte in der Schweiz fühlt sich von als andersartig empfundenen Menschen gestört. Das tönt nach viel, müsse aber relativiert werden, sagt Michele Galizia, Leiter der Fachstelle für Rassismusbekämpfung beim Bund.

Oft gehe es nur um den Ärger, wenn jemand seinen fremdsprachigen Arbeitskollegen nicht versteht: «Sprache ist das A und O für das Gemeinschaftsgefühl in einer Gesellschaft» – und damit der Schlüssel zur Integration, sagt er.

Entsprechend wichtig und richtig sei es, dass Bund und Kantone grosse Anstrengungen unternähmen, um die Sprachkompetenz von Minderheiten zu fördern. Die Behörden fühlen sich vom Umfrageergebnis denn auch gestützt. «Der Wunsch der Bevölkerung ist nicht Ausschluss – im Gegenteil: Der Wunsch ist mehr Integration», betont Galizia.

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Fortschrittliche Bevölkerungsmehrheit

In der Tat ist eine Mehrheit der Bevölkerung laut der BFS-Umfrage der Ansicht, dass die in der Schweiz lebenden Ausländerinnen und Ausländer mehr Rechte erhalten sollen.

Dies betrifft etwa den Familiennachzug oder die erleichterte Einbürgerung für die zweite Generation. «Die Bevölkerung ist einiges fortschrittlicher als gewisse Politiker und Politikerinnen», stellt Rassismus-Experte Galizia fest.

Symbolbild: Passanten im Gegenlicht.
Legende: Die Studie gibt Aufschluss über das Zusammenleben in der Schweiz. Keystone

Sieben Prozent Unverbesserliche

Allerdings ist damit noch nicht alles gut. Denn immerhin sieben Prozent der Bevölkerung fühlen sich von Menschen mit anderer Hautfarbe gestört. Ebenso viele stören sich generell an Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz.

Jede und jeder Zehnte stört sich an anderen Religionen. Dabei hat die Ablehnung der Muslime im Vergleich mit einer ähnlichen Umfrage von vor zwei Jahren leicht abgenommen.

Starke Ablehnung von Fahrenden

Auffallend ist dagegen die sehr starke Ablehnung von Fahrenden – von Menschen, die nicht sesshaft leben. «Das kann rational nicht erklärt werden», sagt Galizia dazu. Denn es gibt gerade mal noch höchstens 3500 Schweizer Fahrende. Hinzu kommen ein paar hundert ausländische, die im Sommerhalbjahr durch die Schweiz ziehen.

Da schlage wohl noch immer die uralte Gegnerschaft zwischen Sesshaften und Nomaden durch, vermutet der studierte Ethnologe Galizia. Gerade in diesem Bereich gibt es also noch viel Integrationsarbeit zu leisten.

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