Zeitung und Karton schön bündeln und auf die Strasse stellen – oder den Keller füllen, bis die nächste Sperrgutabfuhr kommt: Dies machen viele Leute nicht mehr so. Heute liegen die Ökihöfe oder Entsorgungshöfe im Trend. Da kann man einfach das Auto füllen und zur Entsorgungsstelle fahren, genau dann, wenn man Zeit hat.

Genau dies ist aber das Problem: Zu gewissen Spitzenzeiten kommen die Entsorgungsstellen an ihren Anschlag und es bilden sich davor lange Schlangen.
Beispiel Horw LU: Der Fünfliber soll es richten
So beispielsweise im Ökihof in Horw. In dieser Luzerner Vorortsgemeinde wollten oft am Samstagmorgen oft so viele Menschen entsorgen gehen, dass dies nicht nur zum Stau im Ökihof – sondern auch bei der Zufahrt bildete. Die Folge davon: Der Verkehr brach in der Umgebung zusammen und die Anwohner kamen nicht mehr zu ihren Einfamilienhäusern. Deshalb musste der Gemeindeverband Real, welcher im Raum Luzern elf Ökihöfe betreibt, reagieren. Wer am Samstag mit dem Auto entsorgen geht, muss einen Fünfliber bezahlen.

Die Massnahme mit dem Fünfliber habe bereits Wirkung gezeigt, sagt Daniele Vergari vom Gemeindeverband Real. «Wir haben am Samstag rund 50 Prozent weniger Leute als im letzten Jahr», sagt Vergari. Damit ist das Problem beim Ökihof Horw aber noch nicht gelöst. Nach wie vor komme es zu Stau in der Umgebung, nur halt zu anderen Zeiten.

Darum sucht Real seit rund zehn Jahren nach einem alternativen Standort. Man habe 24 geprüft, kein Standort konnte aber realisiert werden. Das Problem sei häufig der Lärm und der damit verbundene Verkehr: «Wir stellen fest: Der Ökihof wird sehr gerne genutzt, aber niemand will ihn vor der eigenen Haustür.»

Dass die Suche nicht nur in der Agglomeration Luzern, sondern auch anderswo schwierig ist, bestätigt Bruno Frey. Er betreibt mit seiner Firma fünf Ökihöfe in den Kantonen Luzern und Aargau, ein sechster kommt bald hinzu. «Es ist so: Ein Ökihof bringt Lärm und Verkehr. Deshalb darf ein Ökihof nicht zu Nahe am Wohngebiet sein, trotzdem sollte er zentral liegen und erreichbar sein», sagt Frey.

Trotz allem: Das Geschäft mit den Ökihöfen lohne sich, auch wenn die Preise der Altlasten starken Schwankungen unterliegen. Und: «Die Leute lieben ihre Ökihöfe. Wenn man ihnen diese wegnehmen würde, ginge ein Aufschrei durchs Land.»
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