Sie wird eine Premiere sein, die neuste Kehrichtverwertungs-Anlage (KVA) der Schweiz, die seit Mai im solothurnischen Zuchwil gebaut wird: Mit einem neuen Verfahren soll weniger Restabfall zurückbleiben, der auf die Deponie muss.

Nicht alles verbrennt bei über 1000 Grad im Kehrichtofen. Zurück bleiben unter anderem Glas und Metall. «Durchaus auch Wertvolles, bis hin zu Silber und Gold», sagt Markus Juchli von der Kebag, die in Zuchwil eine KVA betreibt und daneben eine neue baut.
Das Ziel ist: möglichst viel Wertvolles herausholen und den Restabfall auf ein Minimum reduzieren. Wie man das am besten tut, ist umstritten.
Es gibt in der Schweiz zwei Lager: die ‹Trockenen› und die ‹Nassen›.
Man kann die Schlacke nass machen, wenn sie aus dem Ofen kommt, die meisten KVA der Schweiz machen das so. Die Anlage in Zuchwil wird die erste sein, die von Anfang an voll auf die trockene Verarbeitung setzt.

Wenn man die Schlacke nicht nass mache, verklumpe sie nicht, erklärt Kebag-Direktor Juchli. «So kann man das Material besser sortieren und die Metalle in grösserer Menge und Reinheit herausholen.» Zudem bleibe weniger Schlacke übrig, die man auf eine Deponie bringen müsse. Warum machen es dann nicht alle so?
Den Staub muss man im Griff haben.
Weil ‹trocken› auch Nachteile hat: «Das Problem ist der Staub, das muss man im Griff haben.» Zudem sei die Technologie noch recht neu. Wenn die Anlage in Zuchwil 2025 in Betrieb geht, will Markus Juchli die ‹Nassen› in der Branche davon überzeugen, dass ‹trocken› besser sei im Umgang mit der Schlacke.
Mehr Energie
Auch in Bern gibt es Neuigkeiten zur effizienten Kehrichtverwertung: Im September beginnen die Installationsarbeiten für ein Pilotprojekt mit Namen «Geospeicher» (nicht zu verwechseln mit Geothermie). Hier geht es darum, die Wärme noch besser zu nutzen, die beim Verbrennen des Kehrichts entsteht.

Die Berner KVA gehört mit ihren 8 Jahren zu den modernsten, trotzdem geht noch viel Wärme durch die Kamine verloren. Sie ist zu wenig heiss fürs heutige städtische Fernwärmenetz, ein neues Netz wird sie hingegen brauchen können. Jedenfalls im Winter. Doch wohin mit der Wärme im Sommer?
Wir möchten die Wärme des Sommers im Boden speichern und sie im Winter nutzen.
Die Wärme soll im Erdreich gespeichert werden, sagt Roland Hediger, beim Unternehmen Energie Wasser Bern (EWB) zuständig für die Kraftwerksanlagen. In rund 500 Metern Tiefe wird das Gestein auf etwa 60 Grad aufgeheizt. «Im Winter möchten wir diese Energie aus dem Boden holen und sie ins Fernwärmenetz einspeisen.»
Übrigens: Auch wenn der Kehricht offensichtlich brennt – in der Branche spricht man nicht von ‹verbrennen›. «Verbrennen hat so einen negativen Nachgeschmack», findet Roland Hediger. «Wir verwerten das Material thermisch und nutzen die Energie, die im Abfall steckt.»
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