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Wahlen Stadt Bern «Jetzt kommen die alten Gräben wieder zum Vorschein»

Noch ist nicht klar, wer in der Stadt Bern den zweiten Wahlgang um das Stadtpräsidium bestreiten wird. Politologe Mark Balsiger erörtert die verzwickte Lage, in der sich das Rot-Grün-Mitte-Bündnis jetzt befindet.

Mark Balsiger, die Situation ist speziell: Das RGM-Bündnis trat an, um die Wahlen zu gewinnen. Und jetzt, nachdem diese Wahlen gewonnen sind, stehen immer noch drei Kandidaten da, die ums Stadtpräsidium buhlen. Was nun?

Die Lage ist verzwickt und zwar selbst verschuldet. Die Parteien haben es verpasst, weit im Vorfeld – also schon vor dem Wahlkampf – schriftlich die Spielregeln zu definieren.

Wie lässt sich das Problem nachträglich lösen? Wer muss sich nun bewegen?

Wer sich sicher nicht bewegen muss, ist die GFL. Sie hat gewonnen mit Alec von Graffenried; zur Verblüffung sämtlicher Beobachter und Parteistrategen. Er kann jetzt antreten und sagen: Potentiell habe ich von SVP bis GFL viele Sympathien.

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Alle Informationen zu den Wahlen in Bern vom 27. November finden Sie im Dossier von SRF .

Die beiden anderen Parteien des Bündnisses – das Grüne Bündnis und die SP – stecken jetzt im Dilemma. Wie kommen sie schadlos da raus?

Ursula Wyss und Franziska Teuscher müssen sich jetzt auf eine Kandidatur einigen. Eine von beiden muss sich zwingend zurückziehen. Und da geht es jetzt darum, dass niemand das Gesicht verliert und dass man die Entscheidung gegen aussen auch überzeugend kommunizieren kann.

Wir sprachen zu Beginn vom Bündnis, das eine Einheit darstellte. Was hat es heute, zwei Tage nach der Wahl, noch für eine Bedeutung?

Es ist nur noch eine Belastung. Das Bündnis war eine tolle Allianz für den gemeinsamen Gemeinderatswahlkampf. Jetzt aber, wo es um die Stadtpräsidentenwahlen geht, kommen die alten Gräben wieder zum Vorschein.

Und bleiben sie für die Dauer der kommenden Legislatur?

Das Risiko besteht. Es kommt auf die Grösse der neuen Mitglieder des Gemeinderats an.

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