In Freiburg sprechen alle vom Erfolgsrezept: Der Kanton ist im Ständerat seit Jahren mit je einer Person aus dem linken und dem rechten Politlager vertreten. Und auch mit einer deutschsprachigen und einer französischsprachigen Person. Das widerspiegelt die politische und gesellschaftliche Realität des Kantons.
CVP-Politiker Urs Schwaller vertrat zuerst mit dem heutigen Bundesrat Alain Berset (SP) die kantonalen Interessen in Bern, seit 2012 mit dem Präsidenten der SP Schweiz, Christian Levrat. Dieser tritt wieder an und dürfte locker wiedergewählt werden.
Schwallers grosse Fussstapfen
Der Rückzug von Urs Schwaller aus der aktiven Politik hingegen hinterlässt ein Vakuum. Der Deutschfreiburger Staatsrat Beat Vonlanthen soll für die CVP den Sitz im Ständerat verteidigen. Das wollen aber die anderen bürgerlichen Parteien nicht einfach so hinnehmen.
Auch die SVP greift den CVP-Sitz an - ausgerechnet mit dem früheren CVP-Präsidenten Emanuel Waeber. Die FDP schickt den langjährigen Nationalrat und Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, Jacques Bourgeois, ins Rennen. Die GLP kandidiert mit Grossrat Ralph Alexander Schmid, die BDP mit dem erst 20-jährigen Patrick Castioni.
Die Kandidaten
Christian Levrat, SP
Geboren 1970, wohnhaft in Vuadens, Jurist, seit 2012 Ständerat. Levrats Wiederwahl gilt als sicher, er erzielte 2011 bei den Nationalratswahlen das beste Resultat aller Kandidierenden und kann auf die Unterstützung sämtlicher Freiburger Linksparteien zählen.
Beat Vonlanthen, CVP
Geboren 1957, wohnhaft in St. Antoni, Jurist, Volkswirtschaftsdirektor. Vonlanthen, der Urs Schwaller 2004 als Freiburger Staatsrat ersetzte, gilt auch jetzt als aussichtsreichster Kandidat für seine Nachfolge. Als Staatsrat ist er sowohl im deutsch- wie auch im französischsprachigen Kantonsteil bekannt.
Emanuel Waeber, SVP
Geboren 1958, wohnhaft in St. Antoni, Betriebsökonom, Fraktionspräsident im Kantonsparlament. Kann sich Chancen auf einen zweiten Wahlgang ausrechnen, dürfte dort allerdings gegen seinen früheren Parteikollegen und Staatsrat Beat Vonlanthen chancenlos sein.
Jacques Bourgeois, FDP
Geboren 1958, wohnhaft in Avry, Direktor des Schweizerischen Bauernverbands, seit 2007 Nationalrat. Bourgeois' Wahl wäre eine Überraschung, zumal er aus dem französischsprachigen Kantonsteil stammt. Könnte in Deutschfreiburg aber viele Bauernstimmen erhalten.
Ralph Alexander Schmid, GLP
Geboren am 16. Juli 1959, wohnhaft in Lugnorre, Chirurg und Professor an der Universität Bern. Schmid ist ohne Wahlchance, erhofft sich von einer Ständerats-Kandidatur aber bessere Chancen für die Nationalratswahlen.
Patrick Castioni, BDP
20-jährig, ab Herbst Jus-Student an der Universität Freiburg, wohnhaft in Cheyres. Castioni ist ohne Wahlchancen. Er befindet sich auch auf der Nationalratsliste der Jungen BDP und soll laut seiner Partei für die Wahlen 2023 und 2027 hin aufgebaut werden.