Es war alles andere als staubtrocken, das Podium der vier Solothurner Ständeratskandidaten in der Kulturfabrik Kofmehl in Solothurn, eingeladen hatten die Solothurner Zeitung, das Grenchner Tagblatt und Radio SRF. Dass es eben nicht langweilig wurde, dafür gab es mehrere Gründe.
Muss der Weissenstein-Tunnel für bis zu 170 Millionen Franken saniert werden?
Pirmin Bischof | Ja |
Roberto Zanetti | Ja |
Marianne Meister | Ja |
Walter Wobmann | Ja |
Es ging nicht immer nur lieb und nett zu und her zwischen den vier Kandidaten. Dennoch blieb Platz für einige Sprüche mit Unterhaltungswert. Und: Der eine oder andere Politiker blieb dem Publikum sicher mit seinen markigen Aussagen in Erinnerung – positiv, aber vielleicht auch negativ.
Das dominierende Thema war ganz klar die Asylpolitik. Diskussionen um die grossen Flüchtlingsströme wurden am Podium genauso besprochen wie das geplante Asylzentrum in Deitingen, welches bei einem Teil der Deitinger Bevölkerung gar nicht gut ankommt.
Sollte die Homo-Ehe in der Schweiz erlaubt werden?
Pirmin Bischof | Nein |
Roberto Zanetti | Ja |
Marianne Meister | Ja |
Walter Wobmann | Nein |
Verständnis für diese Haltung zeigten alle vier Kandidaten. Es wolle halt niemand ein solches Zentrum, erklärte Marianne Meister (FDP) und wagte folgenden Vergleich: «Es ist fast die gleiche Frage wie, wohin mit dem atomaren Abfall? Den will auch niemand.»
Ein Vergleich, der von einem Teil des Publikums hörbar schlecht aufgenommen wurde, worauf Meister anfügte, der Vergleich sei natürlich nicht gut. Für sie wie auch für Roberto Zanetti (SP) war aber klar, dass ohne Zwang keine Gemeinde ein solches Zentrum annehmen werde.
Ist die Masseneinwanderungs-Initiative noch umsetzbar?
Pirmin Bischof | Ja |
Roberto Zanetti | Ja, aber es wäre eine «epochale Dummheit» |
Marianne Meister | Keine Auskunft |
Walter Wobmann | Ja |
Anders positionierten sich Walter Wobmann (SVP) und Pirmin Bischof (CVP). Das komme nicht gut heraus, wenn man Gemeinden zwinge, waren sich beide einig. Wie sich die Schweiz generell verhalten müsse, da herrschte mehr Einigkeit: Finanzielle Hilfe vor Ort, besonders auch in den umliegenden Ländern, sei ein gutes Rezept. «Die Schweiz hat bereits 200 Millionen für Flüchtlingslager gesprochen. Das unterstützt auch die SVP», so Wobmann.
Kritik an der Schweiz übte Pirmin Bischof dafür wegen der Länge der Asylverfahren. «Was wir in fünf Jahren machen, schaffen andere in fünf Monaten. Das kann es nicht sein.» Dass dieser Umstand nicht bald geändert wird, daran trägt aus der Sicht von Roberto Zanetti die SVP Schuld. Das Parlament habe in seiner letzten Session über eine Asylreform debattiert und sei kurz davor gewesen, diese auch durchzubringen.
Soll es noch mehr Windkraftanlagen auf dem Jura geben?
Pirmin Bischof | wenig |
Roberto Zanetti | Ja (wo es Sinn macht) |
Marianne Meister | Ja |
Walter Wobmann | Ja (wo es Sinn macht) |
«Dabei ging es auch darum, die Asylverfahren zu verkürzen», präzisierte Zanetti. Doch die SVP habe am letzten Sessionstag das Referendum angekündigt und somit die Reform um ein Jahr verzögert. Wobmann rechtfertigte sich: «Da war die Rede von Gratis-Anwälten für Asylsuchende, von möglichen Enteignungen von Liegenschaften für Asylunterkünfte. Da sagen wir sicher nicht Ja», entgegnete er.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)