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20 Jahre UBS Durch Fusion an die Weltspitze

Heute vor 20 Jahren schlossen sich zwei Schweizer Traditionsbanken zur UBS zusammen. Das erklärte Ziel: Die neue Grossbank solle im weltweiten Finanzgeschäft ganz vorne mitspielen.

Es war ein Paukenschlag im Bankwesen, als die UBS – ehemals Schweizerische Bankgesellschaft SBG – und der Schweizerische Bankverein (SBV) die Fusion ankündigten. Unter dem Namen UBS sollte das zweitgrösste Kreditinstitut der Welt entstehen.

Auf dem Weg zur globalen Spitze

Marcel Ospel und Mathis Cabiallavetta
Legende: Konzernchef Marcel Ospel und Verwaltungsratspräsident Mathis Cabiallavetta strahlen am Tag der Ankündigung. Keystone

Mit Begeisterung traten Marcel Ospel und Mathis Cabiallavetta vor die Medien. Als Hauptarchitekten der Fusion fassten sie grosse Ziele für die neu geschaffene Grossbank. «Wir möchten in der Weltliga der Finanzindustrie an vorderster Front mitspielen», gab Ospel bekannt, als er die Konzernleitung der UBS übernahm. Der ehemalige SBG-Direktor Mathis Cabiallavetta wurde Verwaltungsratspräsident.

Es war eine Hochzeit zweier ungleicher Partner: Die SBG mit Sitz in Zürich galt als bodenständiges, behäbiges Institut, der Bankverein in Basel orientierte sich im Auftreten stärker an der Bankenkultur im angelsächsischen Raum und verfolgte eine Expansionspolitik.

Das Credo damals war: Nur eine Bank mit grossen Ressourcen kann sich auf dem internationalen Parkett durchsetzen. Urs Birchler, emeritierter Professor für Banking an der Universität Zürich, erinnert sich: «Die Fusion war ein Kind ihrer Zeit. Die Banken suchten das Heil in der Grösse.» Viele Banken hätten vor zwanzig Jahren das Ziel verfolgt, «Global Player» zu sein – das Geschäft im Inland war nicht mehr genug, man wollte weltweit bei den grössten Instituten mitmischen.

Die Fusion war ein Kind ihrer Zeit.
Autor: Urs Birchler Emeritierter Professor für Banking, Universität Zürich

Selbst global bedeutend sein und nicht mehr nur Übernahmeziel, das war eines der Ziele von UBS/SBG und SBV. Durch die Fusion konnten die Banken interessierten Grossinstituten den Boden an einer möglichen Übernahme entziehen. Insbesondere die SBG galt als potentieller Übernahmekandidat, unter anderem die Credit Suisse hatte auch schon ihr Interesse an den «Bankgesellen» geäussert. Durch die Fusion endete diese «Belagerungssituation», so Birchler.

Der Anfang von «Too big to fail»

Die Bankenhochzeit hatte allerdings auch eine politische Dimension: Erstmals entstand in der Schweiz ein Kreditinstitut mit «Systemrelevanz» – also eine Bank, deren Pleite die gesamte Volkswirtschaft in Bedrängnis brächte. Kaum zehn Jahre nach der Gründung musste der Staat 2008 die UBS während der Finanzkrise am Leben erhalten, denn die Grossbank war seit 1997 «too big to fail».

Dem radikalen Expansionskurs von Ospel und seinen Mitstreitern wurden die Grenzen aufgezeigt, der Ruf der Grossbank war zeitweilig ramponiert. Nach Ospels Abgang konzentrierte sich die UBS wieder verstärkt auf die Vermögensverwaltung, das risikoreiche Investment Banking wurde runtergefahren. Auch wenn die UBS nicht mehr die zweitgrösste Bank der Welt ist – zum «Global Player» hat sie es geschafft.

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