Zum Inhalt springen

Aberkennung der Äquivalenz EU-Sanktion gegen Schweizer Börse läuft ins Leere

Nach einem Monat ohne Börsenanerkennung durch die EU zeigt sich: Der Juli war für den Schweizer Handelsplatz der beste seit Jahren.

An der Schweizer Börse SIX ist man sehr zufrieden mit dem diesjährigen Juli. Der Handel sei im ersten Monat ohne die Börsenanerkennung der EU gut gelaufen, sagt SIX-Sprecher Julian Chan: «Die Zahlen liegen im Vergleich zum Vormonat rund 20 Prozent höher.»

Die Handelsumsätze lagen im Juli in den letzten Jahren immer deutlich unter dem Vormonat.
Autor: Julian Chan SIX-Sprecher

Das sei ziemlich aussergewöhnlich, «weil die Handelsumsätze im Juli in den letzten Jahren immer deutlich unter dem Vormonat lagen». Normalerweise sind die Handelszahlen tiefer, weil Sommerferien sind. Diesen Juli jedoch wurden an der Schweizer Börse so viele Aktien gehandelt wie in keinem Juli seit 2008.

Plan B erweist sich als zufriedenstellend

Dass der Aktienhandel an der Schweizer Börse boomt, ist Brüssel zu verdanken: Die EU wollte die Schweiz bestrafen, weil sie beim Rahmenabkommen nicht vorwärts macht, und sie anerkennt die Schweizer Börse seit dem 1. Juli nicht mehr als gleichwertig.

Damit wäre es den EU-Börsenhändlern verboten gewesen, Aktien von Schweizer Firmen wie Novartis oder ABB in Zürich zu kaufen und zu verkaufen. Doch der Bundesrat schützte die hiesige Börse mit einem Plan B: Er nutzte eine Lücke im EU-Börsenrecht. Das führte dazu, dass das Gegenteil eintraf. Seit dem 1. Juli müssen Schweizer Aktien am Heimmarkt Schweiz gehandelt werden.

Ob der Plan B des Bundesrates funktionieren würde, war nicht von vornherein klar. Nun aber sagt Chan: «Wir sind zufrieden damit, dass die Schutzmassnahme des Bundesrats funktioniert. Aus technischer Sicht ist der Handel bisher auch reibungslos verlaufen.»

Das Ziel bleibt die Wiederanerkennung

Einen reibungslosen Handel melden auch die Handelsabteilungen der Banken. Zum Beispiel Joël Frey, Leiter Kundenhandel Aktien bei der Zürcher Kantonalbank: «Die Liquidität ist am Schweizer Handelsplatz nach wie vor vorhanden und wir können den täglichen Handel abwickeln.»

Chan betont aber, oberstes Ziel bleibe es, als Börse von der EU wieder anerkannt zu werden. Denn: «Die Äquivalenz bleibt wichtig für den Schweizer Finanzplatz, damit Schweizer Aktien an verschiedenen Märkten gehandelt werden können, zum Beispiel an anderen Börsen in Europa.»

Vor dem 1. Juli war rund jede dritte Schweizer Aktie an einer Börse in der EU gehandelt worden. Dieses Volumen haben die EU-Börsen nun an die Schweizer Börse verloren.

Meistgelesene Artikel