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Alpiq hofft auf Rettungsring von der Politik
Aus Tagesschau vom 28.08.2017.
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Wasserkraft politisch en Vogue Alpiq begräbt Verkaufspläne für Wasserkraftwerke

  • Energiekonzern Alpiq gibt seine Pläne zum teilweisen Verkauf seiner Wasserkraftanlagen auf.
  • Gründe sind laut dem Konzern die drei Kriterien Preis, vertragliche Konditionen und Transaktionssicherheit, die nicht zusammen erfüllt worden seien.
  • Ferner machen die Euro-Mindestkursaufhebung und der ausserplanmässige Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt dem Konzern das Leben schwer.

Seit März letzten Jahres hat der Energie-Konzern Alpiq mehrfach den teilweisen Verkauf seiner Wasserkraftanlagen in Aussicht gestellt. Nach gut eineinhalb Jahren stellt man jetzt diese Pläne wieder ein.

Neue Freude an der Wasserkraft

Die Verhandlungen mit potentiellen Investoren hätten zu keinem Resultat geführt, das für die Alpiq gangbar wäre. Die Investoren seien nicht bereit, regulatorische Risiken anteilig mitzutragen, schreibt der Konzern in einer Mitteilung.

Das Ansinnen scheiterte gleich auf mehreren Ebenen. Zum einen sei man sich beim Preis nicht einig geworden. Zum anderen waren auch keine Kompromisse bezüglich der Konditionen und der Transaktions-Sicherheit zu erzielen.

Und nicht zuletzt sei es auch der neue politische Wind, der Alpiq von ihren Plänen abgebracht hat. Die jüngste politische Diskussion zeige eine deutliche Unterstützung der Wasserkraft.

Konzern rasselt in die Verlustzone

Dass der Konzern Unterstützung braucht, zeigen auch seine Halbjahreszahlen. Der Reinverlust beträgt 109 Millionen Franken, wie Alpiq mitteilt. Im Vorjahr waren es noch 2 Millionen Franken.

Werden Aufwendungen im Zusammenhang mit Schiedsgerichtsverfahren, Rückstellungen, Verkäufen von Firmenteilen sowie weitere Sondereinflüsse herausgerechnet, beträgt der Verlust 5 Millionen Franken, nach einem Gewinn von 41 Millionen Franken im Vorjahr.

Auch Leibstadt ist schuld

Alpiq bekommt unter anderem die Euro-Mindestkursaufhebung vom Januar 2015 zu spüren: Die Währungsabsicherungsgeschäfte, die vor dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) abgeschlossen wurden, laufen nun aus. Zudem drückt der ausserplanmässige Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt auf das Ergebnis.

Standortkanton Solothurn hält Alpiq die Treue

An der Börse sorgten die Nachrichten der Alpiq für Aktien-Verkäufe. Der Wert des Titels sank kurz nach Handelsbeginn. Kein Thema ist ein Verkauf der Alpiq-Aktien beim Standortkanton Solothurn. Der Kanton hält einen Anteil von fünf Prozent. Ein Verkauf – aber auch ein Kauf – von Aktien des Unternehmens sei im Moment gar nicht möglich, erklärt Heidi Pauli, Generalsekretärin des Solothurner Finanzdepartements. Der Kanton sei bis 2020 in einem Aktionärsbindungsvertrag, der aus Zeiten der Fusion von Atel und EOS zur Alpiq stamme.

Zudem glaube der Kanton Solothurn an die Alpiq. Das Unternehmen habe operativ gut gearbeitet, zum Beispiel im Bereich Installationen. Diese positiven Zahlen würden aber überdeckt und «weggefressen» durch die defizitäre Wasserkraft, so Pauli.

Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Klaus Bonanomi

Einschätzung von Klaus Bonanomi
Die Stromproduktion der Schweizer Wasserkraftwerke von Alpiq ist weiterhin defizitär. Das liegt einerseits daran, dass die Preise auf dem europäischen Markt für eine Kilowattstunde tiefer sind als die Produktionskosten in der Schweiz. Hinzu kommt, dass Alpiq vollständig auf dem freien Markt tätig ist. Andere Unternehmen wie die BKW oder lokale Energieversorger bedienen zum Teil auch Kleinkunden, die den Strom nicht auf dem freien Markt beziehen können, sondern ihn von ihrem Monopolversorger beziehen müssen – zu höheren Preisen. Ferner bekommt Alpiq erst jetzt so richtig die Aufhebung des Euro-Mindestkurses vom Januar 2015 zu spüren. Bisher war Alpiq davor durch Währungsabsicherungs-Kontrakte geschützt, die nun im ersten Halbjahr 2017 ausgelaufen sind.

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