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Sportler setzen sich für Sportler ein
Aus Tagesschau vom 01.05.2017.
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Welt-Spielergewerkschaft «Auch Sportler haben das Recht auf einen Mindestlohn»

Die Welt-Spielergewerkschaft ist in der Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Jetzt hat sie sich neu aufgestellt. Im Interview erklärt ihr Chef Brendan Schwab, weshalb es seine Organisation braucht.

SRF News: Wofür setzt sich die World Players Association ein?

Brendan Schwab.
Legende: Brendan Schwab macht sich für die Arbeitsrechte von Sportlern stark. SRF

Brendan Schwab: Die World Players Association ist die Dachorganisation von rund 85’000 Profisportlern, die in der ganzen Welt von 113 Spielergewerkschaften repräsentiert werden. Unser Ziel ist es, die Grundrechte der Spieler in den internationalen Sport einzubinden. Denn die Geschichte zeigt, dass davon nicht nur die Spieler profitieren, sondern auch der Sport insgesamt – sowohl wirtschaftlich als auch kulturell.

Ihre Spieler-Dachgewerkschaft hat sich strategisch neu aufgestellt und präsentiert sich mit einem neuen Namen. Weshalb?

Um Einfluss zu haben, ist es sehr wichtig, dass jeder versteht, wen du repräsentierst. Und wir sind stolz, Spieler zu repräsentieren, die mehrheitlich im professionellen Teamsport tätig sind. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Stimme der Spieler auf der globalen Ebene gehört wird. Denn in der Vergangenheit fällten die internationalen Sportverbände Entscheidungen, welche die Spieler stark betreffen, einseitig ohne Mitwirkung der Spieler. Das muss sich ändern.

Professionelle Sportler sind eindeutig Arbeitnehmer.

Lassen sich professionelle Sportler mit Arbeitnehmern aus anderen Branchen vergleichen?

Das ist unser fundamentales Anliegen. Alle Sportfans und Funktionäre müssen verstehen, dass professionelle Sportler eindeutig Arbeitnehmer sind. Sie haben das Recht, sich zu organisieren und kollektiv zu verhandeln, sie haben das Recht auf einen Mindestlohn und das Recht auf freie Arbeitswahl. Eine besondere Schwierigkeit für Sportler besteht darin, nach der Aktivkarriere Anschluss an die Berufswelt zu finden. Viele haben nie eine Berufsausbildung abgeschlossen.

Fast die Hälfte der Profifussballer verdient weniger als 1000 Dollar im Monat.

Aber viele Profisportler verdienen doch sehr gut.

Die Karriere von Sportlern ist prekär: Sie ist kurzlebig und stets dem Verletzungsrisiko ausgesetzt. Junge Menschen müssen viele Jahre dem Training widmen, um ihren Traum zu erreichen. Und gerade weil sie aus Leidenschaft so viel investieren, können sie leicht ausgenutzt werden. Fast die Hälfte der Profifussballer verdient weniger als 1000 Dollar im Monat. Die internationalen Sportverbände im Fussball nehmen in vier Jahren aber rund fünf Milliarden Dollar ein, das Internationale Olympische Komitee gar rund acht Milliarden Dollar. Es ist sehr wichtig, dass der Wohlstand mit denjenigen geteilt wird, die ihn schaffen – und das sind natürlich die Spieler.

Haben Sportler genug Zusammengehörigkeitsgefühl, um sich gemeinsam für ihre Interessen einzusetzen?

Gerade professionelle Teamsportler, wie wir sie vor allem vertreten, sollten Solidarität mit ihren Kollegen beweisen. Es gibt ermutigende Beispiele: Einige Spielerverbände sind ziemlich bedeutend geworden – in den USA, in Teilen Europas, in Australien und Neuseeland. Sie haben bereits Grossartiges erreicht: einen gerechten Anteil der Einnahmen, einen Mindestlohn und Investitionen in Weiterbildungen und Entwicklung. Aber wie alle Gewerkschaften müssen sie kämpfen und zusammenstehen. Das braucht Mut und Solidarität.

Wo liegen Ihre Prioritäten in den nächsten Jahren?

Bis jetzt haben wir im Sport auf der globalen Ebene kein verbindliches Recht, die internationalen Sportverbände können ihre Regeln den Athleten einfach aufzwingen. Deshalb ist für uns die Anwendung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) auf die Arbeit von Profisportlern eine der wichtigsten Angelegenheiten der nächsten Zeit. Diesen März hat die ILO angekündigt, dass dafür ein erstes Treffen zwischen Regierungsvertretern, Arbeitgebern und natürlich den Spielergewerkschaften stattfinden soll.

Das Gespräch führte Caspar Pfrunder.

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