Der Befund des Dachverbandes Seilbahnen im Frühling 2013 war ernüchternd: In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Skifahrer und Snowboarder deutlich zurückgegangen. Ausgerechnet das jüngere Kundensegment bis zum Alter von 39 Jahren schmilzt, während der Anteil der älteren Wintersportler steigt.
Neue Bahnen eher die Ausnahme
Dabei investieren viele Bergbahnen seit Jahren kräftig, um für Skifahrer attraktiv zu bleiben. Am meisten Geld geben die Bahnen dabei für die Optimierung der Anlagen aus, die Erhöhung des Komforts sowie für die Pistenbeschneiung. In der Saison 2013/14 waren es schweizweit 400 Millionen Franken – allein im Kanton Graubünden beliefen sich die Investitionen auf 100 Millionen.
Hier schlug vor allem die neue Skiverbindung zwischen den Destinationen Arosa und Lenzerheide, die neue Urdenbahn, heftig ins Kontor. 37 Millionen Franken kostete die Bahn, neue Zubringerbahnen inklusive. Mitte Januar soll die Urdenbahn eröffnet werden und die zwei bekannten Skiorte verbinden.
Lenzerheide und Arosa wachsen zusammen
«Wir passen uns den europäischen Marktgegebenheiten an», sagt Christoph Suenderhauf, Verwaltungsratspräsident der Lenzerheide Bergbahnen. Grösse sei ein entscheidendes Kriterium im Wettbewerb. Nur grössere Bahnen können investieren und den Gästen auch bei wenig Schnee Wintersporterlebnisse bieten.
Und nur grössere und mithin finanzstärkere Bahnen können neue Gäste ausserhalb der traditionellen Märkte Schweiz und Deutschland in ihr Skigebiet locken. Das weiss auch der Chef der grössten Bündner Bergbahn, der Laaxer Reto Gurtner.
Er hat ein mehrjähriges und millionenschweres Investitionsprogramm am Laufen. Gurtner sieht die Urdenbahn aber nicht als neue Konkurrenz für sein Gebiet: «Wir haben ein anderes Produkt und sind konsequent auf die Freestyler ausgerichtet», sagt der Weisse-Arena-Chef.
Schneesport auch für Betreiber teuer
Generell fehlen dem Kanton Graubünden immer mehr die Skifahrer. In den letzten 20 Jahren verlor man fast zwei Millionen Logiernächte, wie die Statistik des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Tourismus zeigt. Parallel dazu verdienen die Bergbahnen jedes Jahr weniger Geld.
2010 beliefen sich die Verkehrserträge in Graubünden auf total 260 Millionen Franken, letztes Jahr waren es nur noch knapp 230 Millionen. So wird es schwierig, die Mittel für nötige Investitionen zu erwirtschaften.
Kluft zwischen gross und klein immer breiter
Vor allem die mittleren und kleinen Bündner Bergbahnen können dem Trend zu mehr Grösse nur schwer folgen. Mittlere Bahnen verdienen gerade genug Geld zum Überleben. Kleine Bahnen kämpfen ums nackte Überleben, wie Silvio Schmid, Präsident des Verbandes Bergbahnen Graubünden, sagt.
In San Bernardino kann der grösste Teil der Anlagen diesen Winter wie schon im letzten erst gar nicht in Betrieb genommen werden. Doch einfach abstellen ist nur selten eine Alternative. Denn an den Bergbahnunternehmen in kleineren Orten hängt oft der ganze Tourismus. Und darum schiessen Gemeinden immer wieder Geld ein oder kaufen Aktien, um Pleiten zu verhindern.
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